Kreisgrenze stoppt den Ausbau

Vorerst wird die Ausweichstrecke für das weggefallene B 327-Teilstück über Lötz- und Raversbeuren nicht ausgebaut. Grund: Während für den Bernkastel-Wittlicher Teil der Straße die Ausschreibung vorliegt, ist das für den Straßenabschnitt im Rhein-Hunsrück-Teil noch ungeklärt.

Lötzbeuren. Am Hahn scheiden sich nicht nur die Geister. Der Flugplatz liegt auch auf der Grenze zwischen dem Hunsrück-Kreis und dem Landkreis Bernkastel-Wittlich. Dort enden und beginnen zudem die Zuständigkeiten der Trierer und Bad Kreuznacher Dienststelle des Landesbetriebs Mobilität. Ergebnis: Ob eine Bernkastel-Wittlicher Kreisstraße am Flugplatzgelände ausgebaut wird, ist fraglich.

Am Willen des Landkreises Bernkastel-Wittlich liegt es nicht. Der hat bereits Geld für den Ausbau der Straße zwischen Lötzbeuren und dem südlichen Rumpfstück der B 327 im Haushalt 2009 eingestellt. Und auch der LBM Trier hat seine Hausaufgaben gemacht und die Straßenbauarbeiten so weit vorbereitet, dass bereits die Arbeiten ausgeschrieben worden sind. Daraus wird jedoch vorerst nichts.

Nach Auskunft von Hans-Michael Bartnick, stellvertretender Dienststellenleiter des LBM Trier, ist die Vergabe der Arbeiten jedoch bis auf Weiteres verschoben worden. Denn erst muss mit dem LBM Bad Kreuznach und dem Rhein-Hunsrück-Kreis abgesprochen werden, ob die ab der Grenze Kreisstraße 77 heißende Strecke ebenfalls ausgebaut werden kann und soll.

Bisher ist geplant, die rund 1,8 Kilometer ab Lötzbeuren auf Bernkastel-Wittlicher Gebiet im sogenannten Hocheinbau-Verfahren auszubauen. Dabei wird normalerweise auf der vorhandenen Straßendecke eine neue Asphaltschicht aufgebracht. Dadurch wächst die Straße im Gegensatz zum Bestands- oder Vollausbau in der Höhe.

Nicht geplant ist bislang, was mit den rund 400 Metern Straße auf dem Gebiet des Rhein-Hunsrück-Kreises zwischen der Kreisgrenze im Fledermauswald an der Startbahn und dem Bundesstraßen-Stumpf geschieht.

Dabei hat diese Verbindung in den vergangenen Monaten an Bedeutung gewonnen. Denn über Lötz- und Raversbeuren muss heutzutage der Verkehrsteilnehmer fahren, der früher direkt über die Bundesstraße 327 Richtung Zell oder Enkirch seinen Weg nahm. Die direkte Verbindung am Flugplatzzaun entlang ist bekanntlich gekappt.

Die alte Bundesstraßen-Trasse musste der Stratbahn-Verlängerung weichen. Eine neue Trasse durfte jedoch aus Gründen des Natur- und Artenschutzes nicht gebaut werden.

Meinung

Kein Ruhmesblatt

Was muss denn noch geschehen, ehe sich auch der letzte Anwohner westlich des Hahns verschaukelt fühlt? Da wird die Straße vom Flugplatz Richtung Autobahn Stück um Stück vierspurig ausgebaut, da wird für zig-Millionen die Reaktivierung der Bahnstrecke aus dem Rheintal auf den Hunsrück vorangetrieben. Und die Nachbarregion um Thalfang, Morbach und Hermeskeil? Die B 327 wird gekappt, die Reaktivierung der kompletten Hunsrückquerbahn kommt der Landesregierung offensichtlich mehr als ungelegen und der Ausbau der Kreisstraße bei Lötzbeuren gerät aufgrund unterschiedlicher Zuständigkeiten ebenfalls ins Stocken. Das ist alles andere als ein Ruhmesblatt für die Verantwortlichen, die wie in solchen Fällen üblich, wohl nur schwer auszumachen sein dürften. Nun gilt es, möglichst rasch die Kuh vom Eis zu holen und den Straßenbau doch noch zeitnah in Angriff zu nehmen. Sonst könnte sich dann doch bei vielen Hunsrückern und Hochwäldern der Eindruck verfestigen, dass sie eben doch nur der Landesregierung vergessene Kinder sind. h.jansen@volksfreund.de.

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