Kreishaus kostet und kostet

Wittlich · Als das Kreishaus in Wittlich 1913 entstand, kostete der Bau ganze 201 000 Mark. Eine Summe, von der man heute nur träumen kann: Allein in diesem Jahr sollen für die Erneuerung der Altbau-Fenster 300 000 Euro ausgegeben werden. Insgesamt wurden seit 2011 knapp 1,6 Millionen Euro in die Sanierung der beiden Gebäude der Kreisverwaltung investiert.

 Robert Klock vom Gebäudemanagement der Kreisverwaltung nimmt die alten Fenster in der Kreisverwaltung Wittlich in Augenschein. Sie sollen in diesem Jahr erneuert werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Robert Klock vom Gebäudemanagement der Kreisverwaltung nimmt die alten Fenster in der Kreisverwaltung Wittlich in Augenschein. Sie sollen in diesem Jahr erneuert werden. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. Es waren rund 30 Bedienstete, die am 18. Juli 1913 ihre neuen Amtsstuben in Wittlich bezogen. Ein Gebäude im Stil des Neoklassizismus, in dem neben den Büros auch eine herrschaftliche Landratswohnung, ein für damals repräsentativer Sitzungssaal sowie ein Kaminzimmer untergebracht waren. 201 000 Mark kostete der Bau des Kreishauses - die beiden dem Haustrakt vorgelagerten Torhäuser miteingerechnet.
Heute arbeiten circa 310 Mitarbeiter bei der Kreisverwaltung, die auch nur noch zu einem Teil in dem mittlerweile mehr als 100 Jahre alten und unter Denkmalschutz stehenden Gebäude untergebracht ist: Nachdem 1979 die Kreise Wittlich und Bernkastel zusammengelegt wurden, wurde ein viergeschossiger Anbau mit einem großen Sitzungssaal, einem Zentralarchiv und einer verbindenden Eingangshalle errichtet. Kosten für die Erweiterung inklusive Sanierung des Altbaus: rund 11,5 Millionen Mark.
Das allerdings ist nun auch schon wieder mehr als drei Jahrzehnte her. Dementsprechend hat der Zahn der Zeit an den Gebäuden genagt. Deshalb wird das Kreishaus seit 2011 umfassend saniert. Fast 1,6 Millionen Euro haben die Arbeiten an der Dauerbaustelle bereits gekostet, knapp die Hälfte davon musste der Kreis tragen. So wurde 2011 für rund 415 000 Euro das fast 100 Jahre alte, undichte Dach des Altbaus erneuert: Es bekam unter anderem eine neue Schiefereindeckung - ebenso wie die Steildächer der beiden Torhäuser, die 2011 für rund 340 000 Euro saniert wurden. Auch im Neubau wurde gearbeitet: 200 000 Euro wurden dort 2012 in Brandschutzmaßnahmen investiert.
Das Kreishaus blieb auch im vergangenen Jahr eine Baustelle: Für rund 450 000 Euro wurde die Heizungsanlage erneuert, es wurden unter anderem eine Pelletheizung eingebaut und Wasserleitungen saniert. Zudem wurde für rund 90 000 Euro die Tiefgaragendecke abgedichtet - zuvor war dort bei Regen regelmäßig Wasser eingedrungen. 100 000 Euro flossen darüber hinaus in die Sanierung des Sitzungssaals, der unter anderem neue Bodenbeläge und eine neue Beleuchtung erhielt und nun multimedial genutzt werden kann.
Damit ist mit den Sanierungsarbeiten zwar noch nicht ganz Schluss, allerdings ist allmählich ein Ende in Sicht. In diesem Sommer soll der Altbau weiter energetisch saniert werden. Vorgesehen ist die Erneuerung von 66 alten Fenster. 300 000 Euro werden die Arbeiten voraussichtlich kosten, 120 000 Euro wird der Kreis zahlen müssen. Danach steht laut Manuel Follmann, Pressesprecher der Kreisverwaltung, nur noch eine größere Maßnahme an - die Erneuerung des Flachdachs des Neubaus. Wann diese Arbeiten begonnen werden sollen und wie viel das kosten wird, ist noch unklar.
Feststeht aber laut Follmann, dass danach mit größeren Sanierungsmaßnahmen am Kreishaus für längere Zeit nicht mehr zu rechnen ist.Extra

Habt ihr schon mal euer Traumhaus gemalt? Dabei ist die Freiheit grenzenlos, wie es aussehen soll. Wer tatsächlich baut, darf nicht machen, was er will. Das gilt besonders, wenn ein altes Haus, das unter Denkmalschutz steht, umgebaut werden soll. Sein Ausssehen ist "geschützt". Denn Denkmäler sind wichtige Zeitzeugen aus Stein, die erhalten werden sollen. Beim Kreishaus ist das auch so. Mit rosa Dach etwa, sähe es auch blöd aus, oder? sos

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