krieg und frieden

Zur Berichterstattung über den Tag der Reservisten in Wittlich schreibt dieser Leser:

Meinung

Wir leben nicht im Paradies
Es ist wahr: Die 15-Zentimeter-Haubitze ist eine Waffe, die auf Befehl töten kann und die in Afghanistan feuerbereit ist. Ich behaupte, dass der Mensch Waffen gebaut, gebraucht und missbraucht hat. Gerade dieser Punkt ist seit dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland ausgiebig debattiert und disputiert worden. Das Resultat war im Grundgesetz der Verfassungsartikel 26, der einen Angriffskrieg verbietet, ganz im Sinne des frühchristlichen Lehrmeisters Augustinus. Das Ausstellen von Waffen der Bundeswehr und der befreundeten Nato-Länder soll uns einfach sagen, dass in der Welt, in der wir leben, Stärke und Wehrbereitschaft existieren müssen. Sonst wird nämlich diesmal das deutsche Volk mit einer pazifistischen Einstellung das Gleiche erleben, was mein Volk mit einer solchen Einstellung nach 1918 erlebt hat: eine totale Niederlage und die Naziherrschaft. Was den Einsatz deutscher, französischer und anderer Nato-Truppen angeht, erleben wir seit 1994 von Srebrenica bis Kabul die immer wieder diskutierte Frage: Sollen wir nur zuschauen oder intervenieren? Von Joschka Fischer bis Gerhard Schröder waren sich die Regierenden einig: Ja, man muss wie ein Weltpolizist agieren. Dass ich kein Pazifist bin, ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass Friede und Freiheit leider nur in sehr wenigen Ländern unserer Erde herrschen. Viele können mir sicherlich die Namen von Diktatoren und Unrechtsstaaten auflisten, und diese sind alle bis auf die Zähne bewaffnet. Ich appelliere, doch nicht Pazifisten oder Spöttern Glauben zu schenken, denn leider sind wir nicht im Paradies und brauchen Schutz von Soldaten, um in dieser Welt selbst nicht unterdrückt zu werden. Patrick André Bourassin, Wittlich

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