Kripo warnt: Teurer Traum von angeblicher Millionen-Erbschaft

Wittlich · Wer wär’ nicht gerne Millionär? Diesen Wunsch nutzen Betrüger: Sie täuschen Erbschaften vor, um sich selbst zu bereichern. Ein 66-Jähriger aus der Verbandsgemeinde Wittlich-Land hat so 13 500 Euro verloren und die Unbekannten jetzt angezeigt.

Wittlich. Ein entfernter Verwandter stirbt. Er hat ein Vermögen hinterlassen, keine unmittelbaren Nachkommen, nach einem Erben wird gesucht. Und gefunden: Es soll ein 66-jähriger Kaufmann aus Wittlich-Land sein.
16 Millionen Euro soll er erben! Geld, das der Verstorbene in London bei einer Firma als Sicherheit für Anlagegeschäfte hinterlegt hat. Das steht in einer E-Mail, die scheinbar von einer wirklich existierenden Firma aus London stammt.
Doch all das ist Teil eines Betrugs. Peter Hundeck, Kriminalpolizei Wittlich, schreibt in einer Presseerklärung: "Es kam zu einem umfangreichen E-Mail-Verkehr, wobei dem Geschädigten weiter vorgetäuscht wurde, auf seinen Namen müsse ein Konto bei einer Londoner Bank errichtet werden, auf das die Erbschaft überwiesen werden könne." Deshalb habe der Mann 3500 Euro überwiesen. Später hieß es, bei dem eröffneten Konto handele es sich um ein Sparkonto, welches jedoch in ein Giro-Konto umgewandelt werden müsse, damit das Geld fließen könne, so Hundeck weiter. Der Mann zahlte noch einmal 10 000 Euro.
Als dann aber angeblich noch 58 000 Euro Erbschaftssteuer fällig wurden, fuhr er nach London. Er entdeckte, dass er betrogen wurde, und stellte Strafanzeige wegen Betruges.
Die Kripo kennt diese Masche seit den 1980er Jahren als "Nigeria Connection". Es würden dabei E-Mails, Briefe oder Faxe weltweit an willkürlich ausgewählte Menschen geschickt, die eine Menge Geld versprechen. Um das erhalten zu können, werden aber angeblich zunächst viele Tausend Euro für Gebühren, Notarkosten, Steuern fällig. Peter Hundeck weiß aus Erfahrung: "Die Geschichten sind immer sagenhaft."
Die Kripo warnt erneut: Nie auf derartige Schreiben antworten, unter keinen Umständen Daten wie Bankverbindungen oder Firmeninterna weitergeben und nie zum Abschluss derartiger "Geschäfte" ins Ausland reisen! sos

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort