Kritische Auseinandersetzung

WITTLICH. (peg) Beim Neujahrsempfang der Arbeiterwohlfahrt nannte Bezirksvorsitzender Rudi Frick zahlreiche soziale Missstände beim Namen.

 Der Bezirksvorsitzende der Awo Rudi Frick (links) und die Kreisvorsitzende Maria Bölinger (rechts) zeichneten Hans Gaß und Josef Scholl (Zweiter von rechts) mit Ehrennadeln aus.Foto: Petra Geisbüsch

Der Bezirksvorsitzende der Awo Rudi Frick (links) und die Kreisvorsitzende Maria Bölinger (rechts) zeichneten Hans Gaß und Josef Scholl (Zweiter von rechts) mit Ehrennadeln aus.Foto: Petra Geisbüsch

Keine Frage: Das Händeschütteln und Einander-Zuprosten mit prickelndem Sekt stand im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Eingeladen ins Haus der Jugend hatte die Kreisvorsitzende Maria Bölinger. Mit Rudi Frick war auch der Bezirksvorsitzende und damit der eigentliche Hausherr des Haus der Jugend gekommen, der die Gelegenheit nutzte, vor haupt- und nebenamtlichen Mitarbeitern aus dem gesamten Kreis sowie vor den beiden SPD-Landtagsabgeordneten Günter Rösch und Dieter Burgard eine Rede gegen die weit verbreitete Scheuklappen-Mentalität zu halten. Ganz im Sinne der Gründerväter und -mütter, die 1919 diese rasch gewachsene Selbsthilfeorganisation unter dem Motto "Hinwendung zur politisch-sozialen Tat" ins Leben riefen, nannte auch Frick einige Missstände beim Namen: An der beschlossenen Praxisgebühr und der hohen Eigenbeteiligungen an Medikamenten hätten besonders alte Menschen zu leiden. Heimbewohner hätten schließlich nur 80 bis 100 Euro Taschengeld zur Verfügung - einen winzigen finanziellen Spielraum. Die Awo als Träger zahlreicher Senioren-Einrichtungen könne die neuen Kosten folglich nicht begrüßen. "Auch mit dem Schlagwort vom Umbau des Sozialstaates werden wir uns weiterhin kritisch auseinander setzen", kündigte er an. Die große Mitglieder-Werbekampagne, die seiner Organisation in 2003 erstmals wieder einen realen Zuwachs beschert habe, werde fortgesetzt, versprach der Bezirksvorsitzende. Kreisvorsitzende Maria Bölinger führte die ab sofort auf der Awo-eigenen Homepage einzusehende Internet-Präsentation der Organisation vor, die sich konzentriert mit alten, aber auch mit den sehr jungen Menschen beschäftigt. Eine rege Veranstaltungs- und Reisetätigkeit im ganzen Landkreis zeuge davon. Wen es interessiert, der erhält im Internet auch einen Überblick über die Grundsätze und die Geschichte der Awo, die als SPD-nahe Vereinigung unter den Nazis verboten war, jedoch gleich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder auflebte. Einige Aktive aus den sieben Ortsvereinen des Kreises berichteten zudem von der erfolgreichen Tätigkeit des vergangenen Jahres. Mit der bronzenen Ehrennadel würdigten Bölinger und Frick das Mitglied Hans Gaß, die goldene ging an Josef Scholl.

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