Küche im Kindergarten soll Schule machen

Die positiven Erfahrungen im Gonzerather Kindergarten bestärken die Gemeinde Morbach darin, möglichst in allen Kindergärten eine frische und ausgewogene Küche anzubieten. Seit in Gonzerath täglich gekocht wird, probieren viele Kinder auch zu Hause bereitwilliger aus, was auf den Tisch kommt.

 Seit im Gonzerather Kindergarten frisch gekocht wird, findet selbst Gemüsesuppe reißenden Absatz. TV-Foto: Ursula Schmieder

Seit im Gonzerather Kindergarten frisch gekocht wird, findet selbst Gemüsesuppe reißenden Absatz. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gonzerath. Lange Gesichter am Mittagstisch? Im Gonzerather Kindergarten gibt es das nicht. Die 24 Kinder, die für die Ganztagsbetreuung angemeldet sind, freuen sich, wie sich bei einem Besuch um die Essenszeit zeigt, offensichtlich auf die gemeinsamen Mahlzeiten. Dass ihnen diese eine eigens eingestellte Köchin vor Ort zubereitet, ist ein in Kindergärten bisher alles andere als selbstverständlicher Service.

Der große Vorteil ist laut Marga Fuchs, der Leiterin der Tagesstätte mit derzeit rund 40 Kindern, dass die Kinder täglich ein frisches Essen bekommen. Außerdem koche Hauswirtschaftsmeisterin Silke Martini-Weber vollwertig, und sie vermeide Produkte mit Zusatzstoffen oder Geschmacksverstärkern. Denn die Halbtagskraft ist nicht nur für das eigentliche Kochen und den Küchendienst drumherum zuständig. Sie übernimmt auch selbst den Einkauf und kann so Einfluss nehmen auf die Qualität der Produkte, die auf den Tisch kommen. Dass die Kinder auf diese Weise auch sämtliche Fleisch- und Gemüsesorten kennenlernen, die obendrein appetitanregend dekoriert serviert werden, versteht sich für sie von selbst.

Ein zusätzlicher Luxus für die Gonzerather Schützlinge ist, dass die Hauswirtschafterin auch bereitwillig auf ihre Wünsche eingeht. Als Beispiel nennt Fuchs das gemeinsame Brotbacken für den Mittagstisch vor kurzem. Dafür benötigte Körner hätten Kinder und Köchin zuvor selbst gemahlen. Außerdem dürfen sich Geburtstagskinder ein Menü wünschen.

Die bisherigen Erfahrungen zeigen laut Fuchs, dass das seit August angebotene frisch zubereitete Essen auch Wirkung in den Familien zeige. So hätten etliche Eltern berichtet, "dass sich das Essverhalten ihrer Kinder geändert hat und dass sie viele Gemüsesorten auch zu Hause essen".

Die Unterstützung der Morbacher Verwaltung für die eigene Köchin war dem Kindergarten schon vorher gewiss. Laut Büroleiter Theo Gätz wünscht sich auch die Heimaufsicht des Landesamtes für Soziales und Jugend, dass in den Kindergärten langfristig "kindgerecht und frisch gekocht" wird. Daher werde die Alternative zur Essensanlieferung derzeit vielerorts thematisiert. In der Einheitsgemeinde, in der bisher lediglich im Integrativen Kindergarten Bischofsdhron ebenfalls frisch gekocht wird, werde die eigene Zubereitung der Mahlzeiten mittelfristig für alle Kindergärten ins Auge gefasst.

Dass eine frische Küche die Gemeinde wegen der zu 15 Prozent zu tragenden Personalkosten letztlich "etwas teurer" kommt, ist für Gätz vertretbar. Bei allen anderen Kosten, wie etwa den Ausgaben beim Einkaufen, achte die Hauswirtschafterin darauf, dass ein bestimmter finanzieller Betrag nicht überschritten werde.

Für die Eltern ist das frische Kochen in jedem Fall nicht teurer. Der von ihnen für den Kindergartenplatz zu zahlende Betrag bleibt gleich.

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