Kühle Temperaturen verlangsamen das Rebenwachstum

Nach Angaben des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel sollten Winzer jetzt ein Auge auf die Krankheit Roter Brenner haben.

Bernkastel-Kues. (red) Am Wochenende erfolgte in fast allen Weinbergslagen der Austrieb, wobei in sehr guten Lagen das dritte Blatt schon abgespreizt war. Für die kommenden Tage sind Niederschläge und kühle Temperaturen vorhergesagt, die sich auf das Wachstum hemmend auswirken.

Kräuselmilbe: In gefährdeten Anlagen sollten die begonnenen Behandlungen mit einem genehmigten Netzschwefelpräparat (z. B. Thiovit Jet mit 3,6 kg/ha) fortgesetzt werden. Aufgrund der fortgeschrittenen Rebentwicklung darf wegen Verbrennungsgefahr kein Öl mehr zugesetzt werden.

Blattgallmilbe: Bei starkem Vorjahresbefall gilt die gleiche Empfehlung wie bei der Kräuselmilbenbekämpfung. Solange kein Gescheinsbefall erfolgt, sind Blattgallen jedoch harmlos.

Rote Spinne: Sollte jetzt Blattbefall festgestellt werden, kann ein Akarizid wie Apollo (0,12 l/ha), Masai (0,1 kg/ha), Envidor (0,32 l/ha bienengefährlich!) oder Ordoval (0,16 kg/ha) eingesetzt werden.

Springwurm: Bei mehr als fünf Larven pro Stock sollte umgehend eine Behandlung mit Steward (0,05 kg/ha), Mimic (0,2 l/ha) oder SpinTor (0,04 l/ha, bienengefährlich!) erfolgen. Meist ist eine zweite Behandlung im Abstand von zehn Tagen erforderlich.

Phomopsis: Bei stärkerem Auftreten von Symptomen (schwarze Punkte auf hellem einjährigem Holz und schiffchenförmige Aufreißungen) wird vor zu erwartenden Niederschlägen eine Bekämpfung mit einem zugelassenen Fungizid wie z. B. Delan WG (0,3 kg/ha), Dithane NeoTec (0,8 kg/ha), Folpan 80 WDG (0,6 kg/ha), Polyram WG (0,8 kg/ha) oder Tridex DG (0,8 kg/ha) empfohlen.

Roter Brenner: In den letzten Jahren wurde wieder ein vermehrtes Auftreten dieser Krankheit beobachtet. Je nach Intensität des Vorjahresbefalls ist ab 3-Blatt-Stadium vor den nächsten Niederschlägen eine Behandlung einzuplanen. Mittel: siehe Phomopsis.

Oidium: Bei starkem Vorjahresbefall wird eine erste Behandlung mit Netz-Schwefel (3,6 kg/ha) empfohlen.

Herbizideinsatz: Generell ist darauf zu achten, dass ein Herbizideinsatz nur innerhalb von Rebflächen erlaubt ist. Befestigte Flächen und Weinbergsränder dürfen nicht behandelt werden. Solange noch keine Stockaustriebe vorhanden sind, können Herbizide (glyphosathaltige Produkte und Katana) gefahrlos ausgebracht werden. Um Schäden zu vermeiden, müssen die Jungtriebe vorher entfernt werden, ansonsten kann Basta problemlos eingesetzt werden.

Applikationstechnik: Bei den Austriebsanwendungen möglichst nur im Spritzverfahren arbeiten (ohne Gebläseluftunterstützung). Wassermenge max. 400 l/ha.

Stocktriebentfernung mit Shark nur bei den genehmigten Rebsorten: Für die Entfernung von Stocktrieben kann das genehmigte Mittel Shark eingesetzt werden. Es dürfen nur die Sorten Silvaner, Morio-Muskat, Chardonnay, Schwarzriesling und die Burgundersorten mit Shark behandelt werden. Der Einsatz bei anderen als den genehmigten Sorten ist nicht erlaubt. Die Anwendung kann nach dem Stockaustrieb (Trieblänge maximal 15 cm) als einmalige Behandlung ( 1 l/ha) oder im Splittingverfahren (2 x 0,5 l/ha) erfolgen. Das Mittel darf nur mit Spritzschirm ausgebracht werden. Abdrift vermeiden!

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