Kühles Wetter, heißer Wein

Morbach · Glühwein, Weihnachtsdekoration und natürlich der Nikolaus - drei Zutaten, die beim Weihnachts- und Schwänzchensmarkt im Morbacher Ortskern nicht fehlen dürfen. Besonders der Nikolaus begeistert die Kinder bei seiner Runde rund um die Sankt-Anna Kirche.

Morbach. "Kennst du denn auch ein Gedicht?", fragt der Nikolaus und beugt sich zum kleinen Benedikt herunter, der mit seiner Familie über den Weihnachts- und Schwänzchesmarkt im Morbacher Ortskern schlendert. Bei dem 8-Jährigen ist der Mann im roten Mantel mit Bischofsstab an der richtigen Adresse. "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt" hat Benedikt auswendig gelernt - und bekommt dafür gleich ein paar Süßigkeiten. Die kommen nicht nur bei Benedikt, sondern auch bei den anderen Kindern gut an.
"Die Angebote, die Gemütlichkeit, der Glühwein und die netten Gespräche mit Bekannten, Freunden und Familie", gefallen dagegen Irmgard Decker (78) aus Morbach am besten. Ihrem 9-jährigen Enkel David haben es besonders die Waffeln am Stiel angetan. Anja Braun (36) aus Morbach hätte sich hingegen mehr weihnachtliche Sachen gewünscht.
Die sind lediglich auf dem Unteren Markt zu finden. Dort tummeln sich am Freitagabend und Samstag die Menschen zwischen den Weihnachtsmarkt-Holzhütten des Gewerbe- und Verkehrsvereins. Selbst gemachte Pralinen und Plätzchen, Säfte, Crêpes sowie Dekorationsartikel bieten die Händler bei niedrigen Temperaturen feil. Da wundert es nicht, dass viele Besucher schnell zu heißen Getränken und warmem Essen greifen. Oder sich warmsingen, wie die Mädchen und Jungen des Kinderchors. "Wir sind insgesamt zufrieden", sagt Uwe Andretta, der mit seiner Familie einen Glühweinstand betreibt. Der Weihnachtsmarkt sei für die Kommunikation sehr gut. Es sei wichtig, ein Teil davon zu sein, sagt auch Erika Müllers, die Dekoartikel anbietet.
Wenig Betrieb beim Krammarkt


Ein paar Meter weiter gibt es vor allem wärmende Unterwäsche, Mützen, Schals und Taschen jeglicher Art auf dem Schwänzchesmarkt, der sich mit 34 Ständen um die Kirche schlängelt. Dort ist der Andrang über den Tag verteilt eher überschaubar. Der Betrieb könnte besser sein, sagt Rüdiger Hahn aus Idar-Oberstein, der Kinderspielzeug verkauft. Am Bettwäschestand von Bodo Kleinemeyer läuft es ebenfalls nicht so gut. "Ich bin zum ersten Mal hier, aber es wird wohl das letzte Mal gewesen sein."
Richtige Menschentrauben vor dem Geschäft hatte dagegen nach eigenen Angaben Sonja Nau vom Wäscheparadies beim Lichterglanz am Freitagabend. Fünf Models präsentierten dort Dessous im Schaufenster. Proppevoll ist auch das Zelt bei der Après-Ski-Party der Dilldappen am Samstagabend auf dem Platz Pont-sur-Yonne. Marc Diedrich vom Morbacher Ordnungsamt geht davon aus, dass der Andrang mit dem Markt von 2010 vergleichbar ist. Damals waren 2000 Menschen in Morbach unterwegs. Dabei blieb es meist ruhig: Die Polizei meldet lediglich eine kleine Rangelei mit verbalen Streitigkeiten.
Eine positive Bilanz zieht deshalb Morbachs Ortsvorsteher Georg Schuh. Es sei eine schöne Atmosphäre gewesen, und auch das Wetter habe gestimmt. Im kommenden Jahr soll das Angebot aber noch erweitert werden: "Speziell für Kinder möchten wir noch mehr machen."

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