Konzert Patricia Kelly bezaubert 330 Fans mit Musik
Klausen · Mit der Kelly Family hat die Sängerin jahrelang Stadien gefüllt. In Klausen spielte sie Lieder ihres Albums „One more Year“.
Einen weiten Weg haben manche Besucher zu Patricia Kellys Konzert auf sich genommen, so wie mancher Pilger, der zum Beten in den Wallfahrtsort kommt. Aus Mosbach, Köln oder sogar Berlin sind sie angereist, um sie singen zu hören. Dabei ist es nicht nur ihre Stimme, sondern auch ihre Ausstrahlung, die begeistert. Manche sind seit Jahrzehnten Fan.
Für Andrea und Joan Tecklenburg aus Berlin hat das Konzert eine wichtige persönliche Bedeutung. Der Sohn der Familie, der inzwischen verstorben ist, hatte eine schwere Behinderung, mochte aber die Musik der Kellys sehr gerne, und alle sind oft gemeinsam zu Konzerten gefahren. Deshalb fühlen sie sich ihm bei Kelly-Musik besonders nah.
Bei „Kultur an der Wallfahrtskirche“ startete Patricia Kelly mit dem Titel „Hope“ ihres aktuellen Albums „One more Year“, dass sich 14 Wochen in den Charts hielt und es bis auf Platz drei schaffte. Es geht darin um ihre Brustkrebserkrankung, die 2009 diagnostiziert wurde. Sie bat Gott damals, ihr zehn Jahre zu schenken, damit ihre Kinder nicht den gleichen Schmerz wie sie erleben müssten. Denn schon ihre eigene Mutter war an Brustkrebs gestorben. Sie und ihre Geschwister waren damals noch sehr jung. Das Album ist eine musikalische Bitte um „ein weiteres Jahr“.
Von Melancholie oder Traurigkeit war beim Konzert aber nichts zu spüren. Voller Energie und Leidenschaft für die Musik und mit viel Nähe zu ihrem Publikum sang sie mit ihrer Band. Es gab rockigere Nummern, aber auch Balladen. Bei „Love found me“ startete das Klavier alleine, dann setzte sie sehr ruhig, mit klarer Stimme ein. Die Rhythmusgruppe kam nach und nach dazu, der Schlagzeuger setzte Akzente und gab dem Stück ein nachdrückliches Statement.
Zwischendurch suchte Patricia Kelly immer wieder das Gespräch mit dem Publikum. Sie berichtete, wie schön es für sie sei, nach den Corona-Beschränkungen wieder auf der Bühne zu stehen, obwohl sie auch nervös sei. „Man fühlt sich wie ein altes, verrostetes Auto, aber es springt immer noch an. Es geht“, sagt sie. Verwundert war sie, als sie hörte, dass ihr Bruder Joey schon zweimal mit seinen Büchern im Wallfahrtsort war, und ihr Bruder Jimmy ebenfalls zu Gast sein wird. „Dann muss ich nachher mal mit ihnen telefonieren“, meinte sie lachend.
Musikalisch sang sie nicht nur eigene Songs, sondern auch „When we where young“ von Adele, die sie sehr verehrt. Mit Liedern von ihr gewann sie bei einer RTL-Sendung „Big Performance – Wer ist der Star im Star“ im vergangenen Jahr. Ihren Musikern räumte Kelly immer wieder Soli ein, bei denen sie ihre musikalische Klasse unter Beweis stellten.
Ihre eigene Bandbreite und Qualität zeigt sie in den verschiedenen Stilen. Die meisten Lieder waren energiegeladene Folk-Pop-Songs, dazu kamen kraftvolle Balladen. Aber sie hat auch Stücke mit deutlichem Jazzcharakter und Rockiges gespielt, so dass für alle Besucher etwas dabei war.