Kultur für den Geist, in der Pause Wodka und Kaviar

Idar-Oberstein · Neue Aufführungsorte, neue Partner, neuer Sponsor und gleich eine ganze Reihe von tollen Stücken. So präsentiert sich der Theatersommer 2011 in Idar-Oberstein, dessen Programm die städtische Kulturreferentin Annette Strohm vorgestellt hat.

Idar-Oberstein. Zum ersten Mal überschreitet der Theatersommer die Stadtgrenze von Idar-Oberstein: Die regionale Eigenproduktion "Hildegard und Disibod" wird im Kupferbergwerk Fischbach gezeigt. "Nun kooperieren zwei kulturell aktive Kommunen", sagte Uwe Weber, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Herrstein, über den neuen Juniorpartner des Theatersommers. Der neue Sponsor kommt ebenfalls aus Herrstein: Neben dem regionalen Strom-, Gas- und Wärmeversorgungsunternehmen OIE und Kreissparkasse (KSK) ist das die Firma Effgen.
Sitzplätze wie in einer Arena



Das würdevoll wirkende und an eine Kathedrale erinnernde Kupferbergwerk sei der richtige Spielort für diese Produktion, ist Annette Strohm überzeugt.
Auch auf dem Schloss erwartet die Zuschauer bei der Inszenierung des Theaters Senftenberg etwas Neues: Die Bühne ist im Mittelpunkt, die Sitzplätze sind wie in einer Arena angeordnet. Das Publikum sitzt an Tischen, in den Pausen gibt es ein Angebot passend zur Dramaturgie des Tschechowstücks "Die drei Schwestern": Erst wird Tee gereicht, zum Schluss Kaviar mit Wodka. Das macht Appetit auf das neue Programm.
Große Namen, große Texte



Die Eigenproduktion "Momo" sei ein Beispiel für die kulturelle Kraft der Region, erklärte Bürgermeister Frank Frühauf bei der Programmvorstellung. Die Besonderheit hier ist laut Strohm, dass die Geschichte von den Zeitdieben von einer generationen übergreifenden Gruppe gestaltet werde.
Keine Angst vor vermeintlich großen Namen oder vermeintlich großen Texten muss man bei der Kleist-Inszenierung des NN Theaters aus Köln haben. Michael Kohlhaas kämpft hier durchaus unterhaltsam um Gerechtigkeit, wird zum Verbrecher und scheitert letztlich an der Korruption.
Das speziellste Stück des diesjährigen Theatersommers wird "Glückliche Tage" von Samuel Becket unter der Regie von Peter Brook sein. Zwei sensationell gute Schauspieler, Miriam Goldschmidt und Wolfgang Kroke, genügen für dieses Spiel zwischen Mann und Frau. "Es ist eine große Ehre für uns, dass wir diese Produktion im Stadttheater zeigen dürfen", sagt die Kulturreferentin. Alles ist möglich, "Tudo è possible", heißt es bei Che Sudaka - und das ist im Falle der Band aus Barcelona durchaus wörtlich zu nehmen.
Maskentheater zum Schluss


Ihre lebenslustige Musik wird auf dem Parkdeck des Börsenparkhauses in Idar geboten. Alle Musiker haben einmal auf der Straße gelebt, und ihre Texte sind entsprechend politisch.

Am gleichen Abend ist auch Schützenfest auf dem Hof der Marktschule.
Ebenfalls auf dem Parkdeck spielen Eckardt Wenzel und seine Band Matrosenlieder, Brechtballaden, Chansons, Klezmer, Polka und Shanty. Einen immer größer werdenden Liebhaberkreis findet das Tanztheater in der Region. Obwohl Tanzproduktionen zu den teuersten gehören, habe die Stadt mit den Sponsoren diese Kraftanstrengung gewagt, um auch diese inzwischen beliebte Sparte zu bedienen, sagt Strohm. Das Ensemble "Cobos Mika" tanzt zwei Stücke.
Den Abschluss bildet das Maskentheater der Familie Flöz. Auch hier werden die Zuschauer wie schon bei Cobos Mika ohne Worte unterhalten. "Aber am Ende könnten sie schwören, sie hätten gesprochen, gelacht und geweint", sagt Strohm. 19. August, 20 Uhr, Kupferbergwerk Fischbach: Auftaktveranstaltung des Theatersommers mit der regionalen Produktion "Hildegard und Disibod". 20. August, 20 Uhr, Schloss Oberstein: Die neue Bühne Senftenberg spielt "Die drei Schwestern", Schauspiel von Anton Tschechow. 21. August, 16 Uhr, Stadttheater: "Momo", Schauspiel nach Michael Ende in Kooperation mit dem Idar-Obersteiner Verein Kamäleon. 21. August, 19 Uhr, Kupferbergwerk Fischbach: Zweite Aufführung "Hildegard und Disibod". 27. August, 20 Uhr, Schloss Oberstein: Das NN Theater Köln gibt im Kleistjahr "Michael Kohlhaas". 28. August, 19 Uhr: Stadttheater, "Glückliche Tage" von Samuel Becket, Regie Peter Brook. 2. September, 21 Uhr, Parkhaus Börse Idar: Che Sudaka, "Tudo èpossible" (Alles ist möglich). 3. September, 21 Uhr, Parkhaus Börse Idar: Hans Eckardt Wenzel und Band. 10. September, 20 Uhr, Stadttheater: Cobos Mika, Tanztheater aus Barcelona. 11. September, 19 Uhr: Stadttheater: Hotel Paradiso, Maskentheater von Familie Flöz.

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