Kulturausschuss hinter Panzerglas

Die Landeszentralbank (LZB) wurde 1985 in Wittlich gebaut. Seit 2003 steht sie leer und zum Verkauf. Die Grünen regten 2008 erfolglos an, zu prüfen, ob der Bau für kulturelle Zwecke nutzbar wäre. Sie haben die neue Stadtspitze nun erfolgreich gebeten, eine Besichtigung des Kulturausschusses zu unterstützen.

 Seit 2003 steht die Landeszentralbank Wittlich in Wittlich leer. Jetzt soll geprüft werden, ob hier kulturelle Veranstaltungen statt finden können. TV-Foto: Klaus Kimmling

Seit 2003 steht die Landeszentralbank Wittlich in Wittlich leer. Jetzt soll geprüft werden, ob hier kulturelle Veranstaltungen statt finden können. TV-Foto: Klaus Kimmling

Wittlich. "Wir bleiben dran am Thema Landeszentralbank", sagt Hans Jörg Krames, Bündnis 90/Die Grünen. Die Stadtverbandssprecherin Ute Hahn hat Bürgermeister Joachim Rodenkirch im Dezember schriftlich um eine unverbindliche Besichtigung des Gebäudes in der Beethovenstraße mit Kulturausschuss und Organisatoren kultureller Veranstaltungen gebeten. Hintergrund des erneuten Vorstoßes war auch, dass Rainer Laupichler, Eifelkulturtage, nach einem Ort für eine Tanzveranstaltung sucht. Er hat laut Ute Hahn "starkes Interesse bekundet, sich das Gebäude einmal anzusehen".

Bürgermeister Joachim Rodenkirch geht auf den Vorschlag ein: "Gerne bin ich bereit, mit dem Kulturausschuss anlässlich einer Sitzung eine Besichtigung der LZB vorzunehmen". Die Grünen glauben, die Immobilie biete "vielfältige Nutzungsmöglichkeiten" für die Stadt Wittlich.

Dabei ist das Gebäude, die ehemaligen Baukosten werden mit rund zehn Millionen Euro angegeben, ein besonderes. Dort lagerten nicht nur die Deutsche Mark und kurz noch der Euro hinter Panzerglas. Zum flachen LZB-Komplex mit 2650 Quadratmetern Fläche gehören auch drei Einfamilienhäuser plus 21 Stellplätze. Die Bauten im Besitz der Bundesbank stehen auf einem 5631 Quadratmeter großem Grundstück. Es ist Eigentum der Katholischen Kirchengemeinde St. Markus. Seit 1980 ist deshalb von der Bundesbank an die Kirchengemeinde Erbbauzins für die Grundstücksnutzung zu zahlen, zuletzt 22 367 Euro im Jahr. Die Verpflichtung müsste auch ein Käufer übernehmen, plus die allgemeine Kaufsumme von 890 000 Euro.

Nicht nur wegen der jährlichen Folgekosten durch den Erbbauzins hat die Stadt Wittlich bislang Abstand von einer Nutzung der Immobilie genommen: 2005 hatte bereits die damalige "Projektgruppe Oberstadt" geprüft, ob der Bau nicht als Stadthalle oder Verwaltungsgebäude tauge. Damals war man der Ansicht, die LBZ käme für die Stadt nicht infrage: Zum einen sei die Raumaufteilung ungünstig, der massive Tresorraum kann nicht aus dem Gebäude herausgelöst werden, zum anderen sei Publikumsverkehr in dem Wohngebiet problematisch.

Die Bundesbank versucht seit Jahren erfolglos, ihr spezielles Objekt zu vermarkten. Immerhin wurde vor Ort für den Verkauf geworben: Das Immobilienmanagement der Bundesbank mit Sitz in Frankfurt hat 2009 in eine neue Plakatierung vor der Fassade der LBZ investiert, die über den langjährigen Verkaufswunsch informiert.

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