Gerade jetzt, während der Osterfeiertage, sollte man darüber einmal nachdenken. Ein zentraler Glaubenspunkt der Kirche ist die Umwandlung von Brot und Wein in Christi Fleisch und Blut im Rahmen der Eucharistiefeier. Nicht nur im Christentum, auch in anderen Religionen spielt Wein eine wichtige und auch liturgische Rolle. Bei vielen Völkern gab es eigene Wein-Götter, zum Beispiel den Bacchus bei den Römern und den Dionysos bei den Griechen. Wein ist also mehr als ein "flüssiges Gemisch" aus Alkohol, Wasser, Säuren, Aroma- und Extraktstoffen. Wein berührt Geist und Seele. Sicher ist es wichtig, wenn ein Winzer, Kellermeister oder Weinverkäufer genau die chemischen Analysewerte kennt - den Alkohol- und Restzuckergehalt, den Säureanteil, die Extraktwerte und so weiter. Doch jeder, der mit Wein zu tun hat, ob als Erzeuger oder Konsument, sollte sich stets bewusst sein, dass Wein letztlich ein Teil unserer Kultur ist. Gerade an der Mosel ist der Wein seit der Römerzeit kulturell tief verwurzelt. Vom Wein nur als "Vermarktungsprodukt" zu sprechen, wird ihm nicht gerecht. Winfried Simon