KUNST-Debatte

Zum Leserbrief "Kunst-Totengräber-Stadt Wittlich" (TV vom 2./3. August) schreiben diese Leser:

Das Wittlicher Kulturleben ist offenbar deutschlandweit interessant - regelmäßig erscheinen im TV Leserbriefe aus Köln oder, wie jüngst, vom Bodensee. Die Inhalte sind jeweils ähnlich - beißende Kritik an der Kulturpolitik der Stadt Wittlich, die nach Ansicht der Schreiber der ‚Nazi-Kunst‘ des Wittlicher Künstlers Hanns Scherl huldigt und Ausstellungen konzipiert, die vermeintlich unangemessen im Vergleich zu den Meistermann- Kunstwerken sind, die sich ebenfalls im Alten Rathaus befinden. Der Tenor dieser Leserbriefe ist höchst aggressiv, mitunter persönlich verletzend. Die sich häufig wiederholenden Formulierungen lassen vermuten, dass hier ein Ghostwriter am Werk oder zumindest ein Souffleur im Hintergrund aktiv ist. Es geht den Autoren aber nicht nur um Kunst, sondern wie im jüngsten Leserbrief gefordert, um die Rückgabe der Meistermann-Werke an die Meistermann-Familie - also um ein handfestes wirtschaftliches Interesse, was recht ungeschickt hinter plumpen, denunzierenden Angriffen gegen die Kulturpolitik der Stadt versteckt wird. Wir haben jahrzehntelang in der Kölner Kunstszene aktiv mitgearbeitet und besuchen, seit wir wieder in der Heimat ansässig sind, häufig das durchweg gute Kulturangebot in der Region. Dazu gehören auch ausdrücklich die Ausstellungen im Alten Rathaus in Wittlich. Wir freuen uns bereits sehr auf die Ausstellungseröffnung Kunst & Politik am kommenden Sonntag. Und sollten dann auch einige Meistermann-Fenster temporär mit Tüchern verhangen werden, so ist das keinesfalls despektierlich gegenüber dem Künstler, sondern einzig, um etwas mehr Hängefläche im beengten Rathaus zu gewinnen. Der großartige Meistermann hätte das zu Lebzeiten sicherlich akzeptiert und gelassen gesehen. Wir wünschen seinen Nachlassverwaltern ein kleines Stück von dessen Größe und Toleranz. Reiner Steilen und Cornelia Klas, Laufeld

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