Kunstwerke sollen Sinne anregen

Stipshausen · Mit einem feierlichen Festgottesdienst sind zwei neue Kirchenfenster in der evangelischen Pfarrkirche in Stipshausen eingeweiht worden. Das Besondere: Beide Fenster bestehen aus dünn geschliffenem Achat (der TV berichtete).

 Eines der beiden Achat-Fenster, die Bernd und Tom Munsteiner für die Stipshausener Kirche gestaltet haben. TV-Foto: Reiner Drumm

Eines der beiden Achat-Fenster, die Bernd und Tom Munsteiner für die Stipshausener Kirche gestaltet haben. TV-Foto: Reiner Drumm

Stipshausen. Sie tragen den Titel "Impressionen in Achat". Jedem Fenster sind besondere Symbole zugeordnet: Auf dem linken Fenster ist ein Kreis, das Symbol für den Heiligen Geist, zu sehen. Das rechte Fenster zeigt das Kreuz Christi.
Bernd und Tom Munsteiner, zwei in der ganzen Welt bekannte Künstler in diesem Metier, haben die Kunstwerke für die Evangelische Kirche umgesetzt und damit auch eine lange Familientradition fortgesetzt: Schon Großvater und Vater von Bernd Munsteiner waren Achatschleifer. Im Atelier Munsteiner entstand die Idee für die ungewöhnlichen Fenster. Die beiden Künstler entschieden sich, trotz Anfragen anderer großer Kirchengemeinden, für die Kirche in Stipshausen, Kreis Birkenfeld.
Für Erik Zimmermann, den Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Hottenbach-Stipshausen, ein in zweierlei Hinsicht besonderer Moment: "Als Hunsrücker Bauernbarock-Kirche stellt die Stipshausener Kirche den Abschluss und Höhepunkt dieser Stilrichtung dar, indem sie alle Stilelemente noch einmal aufgreift und zusammenfasst. Jetzt hat sie ein weiteres Alleinstellungsmerkmal erhalten. Schon jetzt haben auch viele ausländische Gäste, Spanier, Engländer, die Fenster angesehen. Alle sitzen da und staunen", sagt Zimmermann. Auch aus der Gemeinde gebe es eine große positive Resonanz, so Zimmermann weiter. Wichtig sei eben auch, "dass die Kunst nicht isoliert in der Kirche steht, sondern sich mit dem Raum ergänzt. Die Kunstwerke legen im Idealfall Gottes Wort für uns aus, indem sie auch andere Sinne ansprechen und den Menschen als ein ganzheitliches Wesen ernst nehmen", sagt Zimmermann weiter.
Den Gottesdienst für die rund 130 Besucher hielt der Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Trier, Dr. Jörg Weber. Weber bezog sich in seiner Predigt auf die Rolle der Bilder in der Verkündigung und betonte: "Ich bin der tiefen Überzeugung, dass wir Bilder brauchen. Im Leben. In der Kirche. In der Verkündigung. Dass wir der Kunst bedürfen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und deshalb dürfen wir uns auch unser eigenes Bild machen. Auch das von den Fenstern, was sie für mich, für Sie, für jeden einzelnen bedeuten."
Ergänzend fügte der leitende Theologe hinzu: " Wir brauchen das gute Wort Gottes in menschlicher Sprache. Aber es tut uns auch gut, wenn Bilder zu uns sprechen und eine Tiefendimension erreichen, die göttliche Offenbarung ins rechte Licht zu setzen weiß", so Weber. Auch musikalisch hatte der Gottesdienst Großes zu bieten: Die Gruppe Big Moon Circle mit Jennifer Sauer sorgte für den richtigen Ton und begeisterte die Festgemeinde. Im Anschluss an die Feier gab es bei einem Sektempfang Gelegenheit, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen. red

Die evangelische Pfarrkirche zu Stipshausen ist von April bis Oktober täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet, die Gemeinde lädt zur Besichtigung ein.

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