Kurgastzentrum bietet wieder Bares
2003 wurde auf dem Kueser Plateau der einzige Geld-Automat abmontiert. Das führte zu Protesten — unter anderem von den Patienten der fünf Reha-Kliniken. Seit kurzem ist die Welt wieder in Ordnung.
Bernkastel-Kues. Im Eingangsbereich des Kurgastzentrums auf dem Kueser Plateau steht wieder ein Geldautomat. Seit September 2003 war der angestammte Platz verwaist. Damals hatte die Sparkasse Mittelmosel Eifel-Mosel-Hunsrück trotz vielfältiger Proteste ihren Automaten abgebaut. Der Betrieb rechne sich nicht, hieß es damals. Es gab in der Folge immer wieder Versuche, Ersatz zu schaffen. "Doch keine Bank oder Sparkasse war dazu bereit", berichten Hermann Lewen, Geschäftsführer der Kultur & Kur GmbH, und Stadtbürgermeister Wolfgang Port. Dabei sei ein solches Angebot für die Grundversorgung der bis zu 1000 Patienten der fünf Kurkliniken notwendig. Viele Patienten hätten sich beschwert und ihren Unmut auch schriftlich geäußert.
"Teilweise herrschte die blanke Not", sagt Lewen. Manche Leute hätten mobileren Patienten oder Klinik-Mitarbeitern ihre EC-Karte gegeben und ihre Geheimnummer anvertraut, damit diese ihnen Geld mitbringen. Andere hätten sich per Taxi in die Stadt befördern lassen. Dieser Zustand sei unhaltbar gewesen.
Der Zufall sorgte für Abhilfe. Kurgastzentrum-Mitarbeiter kamen mit einem Patienten ins Gespräch, der für eine Firma arbeitet, die im Auftrag einer großen Direktbank Geldautomaten installiert.
Seit einigen Tagen kann nun wieder Bares abgehoben werden: nicht 24 Stunden lang, sondern nur zu den Öffnungszeiten des Kurgastzentrums. "Das Angebot wird sehr gut angenommen", berichtet Lewen.
"Für den Notfall und für Leute, die nicht mobil sind, ist das sehr gut", sagt Monika Treis aus Köln, die auf zwei Gehhilfen angewiesen ist. Emilie Goergen aus Ettelbrück (Luxemburg) besucht eine Freundin, die in einer der Kliniken behandelt wird: "Sie hat mich auf den Geldautomaten hingewiesen", erzählt sie. Dass sie Gebühren zahlen müsse, sei ihr egal. Kunden, die ihr Konto bei einer anderen Bank haben, werden mit bis zu 7,80 Euro belastet.
Das müsse man anderswo auch, berichtet Alexander Giel aus Tietz (Niederrhein). Für einen Großteil der Patienten sei der Weg in die Stadt zu aufwendig, sei es zum Ausgehen oder zum Geldholen. Es gebe aber auch auf dem Plateau Gastronomie-Betriebe und Geschäfte. Daher sei ein Geldautomat für die Infrastruktur wichtig.
