Kurz bevor sich der Vorhang hebt

REIL. Sie bringen das Publikum zum Lachen und ernten dafür den verdienten Applaus. Die Schauspieler stehen stets im Mittelpunkt, doch ohne die "stillen Helfer" läuft bei einer Aufführung des Theatervereins "Moselblümchen" Reil nichts. Wir haben uns einmal hinter den Kulissen umgeschaut.

Noch zwei Stunden, bis sich der Vorhang hebt. Die Turnhalle Reil ist noch leer, auf den 400 Stühlen hat noch niemand Platz genommen. Langsam trudeln die ersten Schauspieler ein. Franz-Heinrich Burg setzt sich als Erster an den Schminktisch. Friseurmeister Rüdiger Winkler schmiert Gel in das angegraute Haar und zieht einen kerzengeraden Scheitel auf den Schädel. Seriös und wichtig muss Burg gleich vors Publikum treten, denn er spielt in dem Mundartschwank "Dat Wäiwaduell" den Notar Vogelsang. Auch Patrick Burg wird "fertig gemacht". Für die Rolle des Johann Barzen, eines knorrigen Witwers, hat er sich eigens eine Halbglatze scheren lassen. Jetzt wird sein Vollbart mit weißem Puder bestäubt. Langsam kommt Leben in den Saal, vor allem in die kleinen Nebenräume. Nur noch eine Stunde bis zur Aufführung, und eine gewisse Nervosität ist spürbar. Funktionieren die Mikrofone? Sind die Scheinwerfer in der richtigen Position? Wurden genügend Brötchen geordert? Theater in Reil, das heißt nicht nur wochenlang proben, sondern auch eine kleine organisatorische Meisterleistung zu vollbringen. Im Untergeschoss haben derweil einige Frauen damit begonnen, Brötchen zu belegen, Zwiebeln anzudünsten und den Spießbraten in mundgerechte Portionen zu schneiden. Der Kühlschrank wird mit Wein und anderen Getränken befüllt, die Tische werden noch einmal abgewischt. Marita Gibbert, die für den Service zuständig ist, hat Tage zuvor beim Metzger und beim Bäcker alles geordert. Auch ihr Ehemann Waldemar und Sohn Christian sind einspannt. Sie überwachen die Technik und sorgen für den "guten Ton". Inzwischen hat Elke Henrichs am Schminktisch Platz genommen. Hildegard Schuh bürstet ihr die blonden Haare nach oben. Das Ergebnis sieht ein bisschen altmodisch aus. Doch genau so muss es sein, denn "Dat Wäiwaduell" spielt in den 1960er Jahren. Zahlreiche Originalgegenstände aus dieser Zeit haben die Bühnenbauer zusammengetragen: Herd, Nähmaschine, Heißwasser-Boiler und vieles mehr.Diesmal wird nur ein Bühnenbild gebraucht

"Diesmal ist alles etwas einfacher, denn fürs Stück wird nur ein Bühnenbild benötigt", sagt Peter Bitdinger, der für den Bühnenaufbau verantwortlich ist. Inzwischen sind auch die Spielleiter Theo Greis und Karin Schmitz eingetroffen. Sie werden sich während der Aufführung unmittelbar hinter der Bühnenwand postieren und an Technik und Akteure Anweisungen geben. Ruhender Pol hinter den Kulissen ist Vereinsvorsitzender Markus Linden. Er weiß, dass, wenn sich der Vorhang hebt, alles funktioniert. Linden: "In den 15 Jahren, in denen wir in der Turnhalle spielen, hat sich alles perfekt eingespielt." Um Punkt 20 Uhr beginnt "Dat Waiwaduell". Und wie immer wird es eine grandiose Aufführung - auch dank der fleißigen Helfer im Hintergrund.

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