Kurzweilige Rückschau ist druckreif

TRABEN-TRARBACH. Vier alteingesessene Traben-Trarbacher saßen vor genau einem Jahr in der Brückenschenke beisammen. Inge Schneider, Klaus Völcker, Liesel Cullmann und Klaus Weinmann diskutierten über eine Idee, die heute schwarz auf weiß vorliegt und 96 Seiten umfasst. Mit einigen ihrer früheren Klassenkameraden haben sie eine Dokumentation des Schuljahrgangs 1930/31 erstellt.

Das erste Arbeitstreffen, bei dem Bilder und Texte gesammelt und gesichtet wurden, war im Dezember (der TV berichtete). Im Awo-Haus ging es damals hoch her. Neun gestandene Seniorinnen und Senioren schwelgten in Erinnerungen und amüsierten sich köstlich. "Wie war das damals? Weißt du noch...?" hieß es fast unentwegt an jenem Nachmittag, und diesen Titel trägt jetzt auch ihre Dokumentation. Berthold George erzählt darin aus seiner Schulzeit, Elfriede Fischer (Schirrmeister) hat ein enttäuschendes Erlebnis am Nikolaustag 1936 festgehalten, Liesel Cullmann (Clauß) beschreibt ihre Kindertage in der Bismarckstraße und Klaus Völcker seine Jugenderinnerungen. Von Erwin Treitz gibt es Original-Abdrucke aus seinen Schulheften mit bestechend schöner Handschrift und Auszüge aus seinen Tagebüchern von 1942 bis 1945. Inge Schneider (Schug), Inge Gerhardt (Birlenbach), Klaus Weinmann, Werner Beucher, Heinz Wagner und Renate Krämer (Werner) sind ebenfalls mit Beiträgen aus Kindergarten- und Schulzeit sowie der Nachkriegszeit vertreten. Klaus Weinmann schildert Erlebnisse aus dem Winter, wenn bei Schnee der Weg zum Gymnasium und Alumnat zur Rodelbahn wurde. Auf Holzschlitten oder einem Bob ging es die Straße hinab, und im damaligen Gymnasialdirektor Schneller sahen die Kinder ihren ärgsten "Gegner". Die Hausmeister von Gymnasium und Alumnat erhielten morgens von ihm nämlich die Anweisung, den Weg für Lehrer und Schüler mit Asche abzustreuen. Das gefiel den Kindern natürlich gar nicht, denn ihre Rodelpiste war nun stumpf. Doch nach Schulschluss sorgten sie für Abhilfe: "Es wurde also Schnee mit dem Schlitten herangefahren und die Asche überstreut", schreibt Klaus Weinmann und ergänzt: "Das gab natürlich jedesmal Ärger mit den Erwachsenen". Heinz Wagner erzählt, wie er als schmächtiger 17-Jähriger beim Bau der Moselbrücke mithelfen musste und schwere Eimer mit heißem Teer die Brückentreppe hinaufschleppte. Harte Arbeit in einem heißen Sommer, doch als die Brücke 1948 feierlich eingeweiht wurde, war er stolz auf sich, hatte doch auch er seinen Beitrag dazu geleistet, dass es zwischen Traben und Trarbach wieder eine Verbindung gab. Für die zahlreichen Blasen, die sich immer wieder auf den Bürgersteigen bildeten, gab es damals keine Erklärung. "Vielleicht waren das meine vielen Schweißtropfen, die ich auf der Brücke vergossen habe", merkt Wagner an. Schöne Aufnahmen aus den 30er- und 40er-Jahren bereichern den Band, Einzel- und Gruppenbilder, Stadtansichten und den krönenden Abschluss bilden die Fotos von 15 Brautpaaren. Insgesamt finden sich 160 Fotografien und Abbildungen in dem kurzweiligen Buch, das zum Schmökern und Erinnern einlädt. Viele Traben-Trarbacher werden Altbekanntes darin entdecken, sich über die Beschreibungen der Lehrer und die Erlebnisse aus längst vergangenen Zeiten amüsieren. Die Abbildungen der vier "Pimpfe" Friedhelm Bauer, Klaus Weinmann, Erwin Treitz und Klaus Völcker zeigen kleine Lausbuben, und richtig knuddelig sind die Kinderbilder aus frühen Tagen. Bei einem fröhlichen Treffen auf der Grevenburg nahmen jetzt 15 frühere Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1930/31 den Vorabdruck ihrer Dokumentation in Augenschein. In Kürze wird das Buch in den Druck gehen, und wer es erwerben möchte, kann sich mit dem Redaktionsteam (Klaus Weinmann, Liesel Cullmann, Klaus Völcker oder Inge Schneider) in Verbindung setzen.

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