Länger, lauter, kontroverser

THALFANG. Im Verbandsgemeinderat Thalfang trat am Mittwochabend eine komplett neue Riege der Freien Wähler an. Sie übte in vielen Punkten Kritik und stieß dabei bei den anderen Fraktionen auf wenig Gegenliebe. Die Sitzung fiel deshalb länger, lauter und kontroverser aus als sonst üblich.

Abgesehen von Wahlen gab's das wohl in Thalfang noch nie. Drei neue Mitglieder des Verbandsgemeinderats Thalfang wurden von VG-Bürgermeister Hans-Dieter Dellwo verpflichtet, und damit wurde eine komplette Fraktion ausgetauscht: Erstmals saßen für die FWG Rudolf Adams, Richard Pestemer und Hubert Schu für drei zurückgetretene Fraktionskollegen am Ratstisch. Hintergrund ist eine Richtungs- und Führungskrise, in der sich die Gruppierung in den vergangenen Monaten befand. Wie berichtet, war Fraktionssprecher Uwe Kollmann wegen einer Auseinandersetzung um die Sauna-Erweiterung zurückgetreten. Die beiden anderen FWG-Ratsmitglieder Günter Klassen und Rudolf Junk hatten nach Angaben des FWG-Vorsitzenden Helmut Schuh den Weg für einen Neubeginn freigemacht. Ihre erste VG-Ratssitzung prägten vor allem Pestemer und Schu mit zahlreichen und kritischen Redebeiträgen - zum Ärger der anderen Fraktionen. Wann soll die bevorstehende VG-Bürgermeisterwahl stattfinden? Der Haupt- und Finanzausschuss hatte dem Gremium als Termin den 29. Oktober vorgeschlagen. Eine mögliche Stichwahl wurde auf den 12. November terminiert. Die FWG monierte den frühen Wahltermin. In der Zeit sei es einem Bewerber von auswärts kaum möglich, sich bekannt zu machen. "Das ist ein ganz normaler Vorgang", sagte Dietmar Jäger (SPD), während Gereon Haumann (CDU) den frühen Wahltermin begrüßte, um schnellstmöglich klare Verhältnisse zu schaffen. Mehrfach wurde die FWG aufgefordert, einen eigenen Antrag zu stellen. Die FWG plädierte für den 28. Januar 2007. Der Antrag wurde bei zwei Ja-Stimmen abgelehnt. Es bleibt beim 29. Oktober.Bürgermeister-Wahl am 29. Oktober

Schon bei den ersten beiden Tagesordnungspunkten wurde intensiv und teils lauter debattiert. Ob fehlende Konsolidierungsmaßnahmen einen Grund für eine Nicht-Entlastung darstellen könnten, wollte Pestemer, auch Ortsbürgermeister von Neunkirchen, nach dem Bericht des Rechnungsprüfungsausschusses von Christel Wieck (FDP) wissen. "Sie können mit Nein stimmen", entgegnete der Bürgermeister, während die SPD-Sprecherin Bettina Brück darauf hinwies, dass auch einem Ortsbürger das Thema Entlastung hinlänglich bekannt sein dürfte. Mit zwei Gegenstimmen von Pestemer und Schu wurde die Entlastung erteilt. Nächster Punkt: die überörtliche Kassenprüfung. Pestemer wies darauf hin, dass Thalfang bei den Kassenkrediten pro Kopf drei- bis vierfach über denen vergleichbarer Kommunen liege. Haumann appellierte, "mit Unwahrheiten, Schlagworten und nebulösen Äußerungen aufzuhören und konstruktiv Kritik zu üben". Er wies darauf hin, dass wegen der Zinssituation in dem Zeitraum sogar ein Einspareffekt erzielt worden sei. Jäger bedauerte, dass dies dem Rechnungsprüfungsamt, das die Höhe der Kassenkredite moniert hatte, nicht aufgefallen sei. Kassenkredite seien kein Maßstab für Verschuldung, betonte Rudi Marx (FDP). Weiterer Bericht folgt.

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