Land unter: Camper müssen flüchten

Enkirch/Klüsserath · Ein jähes Ende hat das Wohnmobiltreffen in Enkirch für die gut 50 Campingwagen am Ufer der Mosel gefunden: Nachdem das Wasser- und Schifffahrtsamt die Schleusenwehre abgesenkt hatte, hieß es Land unter und alles musste in Windeseile vom Platz.

 Das Moselvorgelände am Tag nach der Evakuierung. Ein Teil der Fläche wird voraussichtlich wochenlang nicht benutzbar sein. Foto: Gemeinde Enkirch

Das Moselvorgelände am Tag nach der Evakuierung. Ein Teil der Fläche wird voraussichtlich wochenlang nicht benutzbar sein. Foto: Gemeinde Enkirch

In der Nacht zu Dienstag rückten Feuerwehr und Freiwillige um ein Uhr aus, um gut 50 Camper am Enkircher Moselufer mit ihren Wagen in Sicherheit zu bringen. 40 Helfer waren nach Angaben von Gemeindearbeiter Thorsten Petri im Einsatz. "Knietief steht das Wasser immer noch auf dem Stellplatz", berichtete er gestern Mittag.

Stromkästen wurden auf die Schnelle abmontiert, das Fährhäuschen und das Kassiererhäuschen wurden sichergestellt. Da Enkirch gerade sein Frühlingsfest feierte, galt es zudem auch die Sachen der Kirmesleute sowie den Kühlwagen für Getränke vom Uferplatz zu sichern. Petri: "Bis zum Festplatz hoch ging das Wasser."

Ortsbürgermeister Roland Bender ist nach dem Einsatz entsprechend gelaunt: "Die Wohnmobilisten waren teilweise stinksauer, denn sie mussten in Windeseile vom Platz. Einige haben wir rausgezogen, da sie festgefahren waren." Der Imageschaden sei hoch. Dass das Wasser so schnell komme, habe er noch nie erlebt.
Die beiden Wehre wurden komplett abgesenkt. "Sie werden automatisch so gesteuert, dass es erst gar nicht zu einem Hochwasser in den Orten kommt. Sie werden auf Unterstau programmiert und genau das ist auch am Montag gemacht worden", erläutert Michael Schreiner, Leiter des Schifffahrtsbüros des Wasser- und Schifffahrtsamtes Koblenz.

Er verwehrt sich dagegen, dass man Uferbereiche absaufen lasse. "Wir sind gezwungen, das Wasser ablaufen zu lassen. Das kam so schnell, dass auch schnell gehandelt werden musste."
Bender hat dafür nur ein Kopfschütteln übrig: "Es mag ja Gründe geben, weshalb man die Wehre runtermacht, aber warum kann man die Orte nicht warnen?" Bender meint, es sei dringend Gesprächsbedarf mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt. Auch mit den anderen Bürgermeistern wolle er Kontakt aufnehmen.

"Die Information war nicht da und wir haben den Schaden", moniert er. Etwa 10 000 Euro schätzt er - die Stromkästen sind defekt und der untere Teil des gemeindeeigenen Wohnmobilstellplatzes wird je nach Witterung zwei bis drei Wochen unbenutzbar bleiben. Wie der Ort letztlich reagieren werde, darüber wolle er erst einmal eine Nacht schlafen.
Zum Teil geräumt werden musste auch der Campingplatz in Zeltingen-Rachtig. Die Gemeindearbeiter waren dafür im Einsatz. Allerdings, so der Zeltinger Ortsvorsteher Leo Kappes, sei dies, im Gegensatz zu Enkirch, ohne Hektik möglich gewesen.
In Bernkastel-Kues mussten einige im Wasser stehende Autos abgeschleppt werden. jo/cb

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