Landkreis sucht sein Schmuckstück

BERNKASTEL-WITTLICH. Wer ist die Schönste im ganzen Kreis? Im vorigen Jahr blieb diese Frage unbeantwortet, weil zu wenige Kommunen Interesse am Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden" signalisierten. Dieses Mal konkurrieren gleich fünf Gemeinden um den Titel auf Kreisebene.

 Nachfolger gesucht: Die Eifelgemeinde Greimerath war 2001 der bislang letzte Kreissieger beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Am 27. Mai hat eine Expertenkommission zwischen Dhronecken, Erden, Lückenburg, Piesport und Talling die Qual der Wahl.Foto: TV -Archiv/Petra Geisbüsch

Nachfolger gesucht: Die Eifelgemeinde Greimerath war 2001 der bislang letzte Kreissieger beim Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Am 27. Mai hat eine Expertenkommission zwischen Dhronecken, Erden, Lückenburg, Piesport und Talling die Qual der Wahl.Foto: TV -Archiv/Petra Geisbüsch

Wasverbindet die Gemeinden Erden, Piesport, Dhronecken, Lückenburgund Talling mit den Großstädten Leipzig, Hamburg, Frankfurt,Düsseldorf und Stuttgart? Die Antwort: Auch die fünf Orte imLandkreis Bernkastel-Wittlich treten in den nächsten Wochen ineinem Wettbewerb gegeneinander an. Allerdings geht es dabei nichtum die Frage, welcher Bewerber der deutsche Kandidat für dieOlympischen Spiele 2012 sein soll. Erden, Piesport, Dhronecken,Lückenburg und Talling sind vielmehr die Teilnehmer beimKreisentscheid von "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorfhat Zukunft 2003". Am 27. Mai wird eine siebenköpfigeBewertungskommission unter Vorsitz von Landrätin BeateLäsch-Weber vor Ort die fünf Bewerber kritisch unter die Lupenehmen und anschließend den Sieger küren. Dass es in diesem Jahrüberhaupt einen Kreisentscheid bei der "Evergreen"-Veranstaltunggibt, ist nicht selbstverständlich. Im Jahr 2002 fiel derWettbewerb nämlich aus. Der Grund: Nur zwei Bewerber hatten sichgemeldet und das war nach den Statuten, die eineMindestteilnehmerzahl von vier vorsehen, zu wenig. "Natürlichsind wir froh, dass der Gedanke des Wettbewerbs bei einigenGemeinden auf fruchtbaren Boden gefallen ist", sagt AlfonsKuhnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung. Der Gewinn desSiegeslorbeers steht beim Schönheitswettbewerb jedoch nicht imVordergrund. "Viel wichtiger ist, dass die Kommission denGemeinden Anregungen liefern kann, wie der eigene Ortgestalterisch weiter entwickelt werden kann", betont Kuhnen. Diese Einschätzung bestätigt auch Reiner Roth, Bürgermeister von Lückenburg, das mit seinen 110 Einwohnern der kleinste Ort im Wettbewerb ist. "Für uns ist es wichtig, dass uns Fachleute sagen, was man im Ort besser machen kann. Wir wollen nämlich das wenige Geld, das wir im Haushalt zur Verfügung haben, so sinnvoll wie möglich einsetzen", sagt Roth.

Auch Alois Kaufmann, Ortsbürgermeister von Erden, rechnet sich gute Chancen für seine Gemeinde aus. "Wir haben in den letzten Jahren im Dorf viel gemacht", betont Kaufmann und verweist unter anderem auf die Fertigstellung der Kanalisation und eine neue Straßenbeleuchtung im 443-Einwohner-Ort.

"Klein, aber fein" - so beurteilt Rudi Marx, Ortsbürgermeister von Talling, seine 227-Seelen-Gemeinde. Zum letzen Mal habe man vor 30 Jahren beim Wettbewerb mitgemacht, doch dann sei wegen der viel befahrenen L 150, die mitten durch den Ort verlief, eine Teilnahme zwecklos gewesen. Erst als 1998 eine Umgehung für Entlastung sorgte, konnte das Dorfbild wieder so ansprechend gestaltet werden, dass eine Bewerbung Sinn gemacht hätte.

Als dritter Kandidat aus der VG Thalfang am Erbeskopf geht schließlich Dhronecken ins Rennen. Nachdem der Ausbau der Ortsdurchfahrt in der 160-Einwohner-Gemeinde im vorigen Jahr abgeschlossen wurde, hofft Ortsbürgermeister Detlef Jochem jetzt auf eine gute Platzierung für den Ort, der wegen seiner geschichtsträchtigen Burg bekannt ist. "Ich glaube nicht, dass kleinere Orte schon von vornherein schlechtere Karten haben", sagt Jochem und spielt damit auf den Konkurrenten aus der VG Neumagen-Dhron an.

Dort tritt mit Piesport die einwohnerstärkste Gemeinde (2211) beim Kreisentscheid an, die auch die größte Zahl an Vereinen und ein reges kulturelles Leben aufweist. "Die Teilnahme ist Motivation für die Dorfgemeinschaft, sich aktiv an der Dorfentwicklung zu beteiligen. Und in Zeiten angespannter Haushalte ist die Eigeninitiative der Bevölkerung bei der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes gefragter denn je", nennt Ortsbürgermeister Edgar Breit, das wichtigste Argument für die Beteiligung Piesports.

Doch egal, wer von den fünf Orten schließlich gewinnen sollte. Alle berufen sich darauf, dass für sie in erster Linie das olympische Motto "Dabei sein ist alles" gelte. Und ähnlich wie für den deutschen Olympia-Kandidaten Leipzig wartet auch auf den Kreissieger eine neue Wettbewerbsrunde. Noch in diesem Jahr geht "Unser Dorf soll schöner werden" nämlich mit dem Gebietsentscheid und auf Landesebene weiter.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort