Landrat regt Gutachten zur Fachoberschule an

Idar-Oberstein · Die Frage, wo die angestrebte erste Fachoberschule im Kreis Birkenfeld am besten aufgehoben wäre, ist aus Sicht von Landrat Dr. Matthias Schneider offen. Als Standort nannte er neben dem bisherigen Favoriten Birkenfeld erstmals auch Idar-Oberstein.

Idar-Oberstein. Eine Fachoberschule brauche man unbedingt in der Region Baumholder/Birkenfeld, und wenn sie nicht wie vorgesehen in Baumholder realisiert werden könne, müsse sie eben in Birkenfeld angegliedert werden. Das beschloss der Kreistag der Verbandsgemeinde Birkenfeld unter dem Punkt "Mitteilungen und Anfragen" auf einer Sitzung im Dezember vergangenen Jahres.
Wo die erste Fachoberschule im Kreis Birkenfeld entstehen soll, ist aus Sicht von Landrat Matthias Schneider allerdings noch unklar. Auf der Suche nach einem geeigneten Standort fiel jedoch erstmals auch der Name Idar-Obersteins.
Kosten sind entscheidend


Die Entscheidung sollte nach Meinung des Landrats "allein nach Kosten-Nutzen-Aspekten getroffen werden". Der finanziell schwer angeschlagene Kreis könne sich vermutlich nicht leisten, viel Geld in eine FOS zu investieren.
Neben den Ausgaben müsse auch geklärt werden, welches Modell am besten geeignet sei und die nachhaltigsten Effekte für die Region bewirke.
Möglicherweise sei eine andere Variante wie beispielsweise eine Landesfachklasse sinnvoller als eine klassische FOS, gibt der Landrat zu bedenken. Ihm schwebt ein Gutachten vor, um diese Fragestellungen möglichst objektiv zu beantworten.
Nicht nachvollziehen kann Dr. Bernhard Alscher, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Birkenfeld, diese Kursänderung des Landrats. "Dadurch würden wir wieder Zeit verlieren." Auch das Kostenargument überrascht ihn: "Das ist ein Totschlagargument. Die Kosten sind für Birkenfeld ja noch gar nicht ermittelt. Bildung kostet eben Geld.
In Birkenfeld seien die Voraussetzungen durch die Kooperation mit der Elisabeth-Stiftung ideal. "Land, Kreis und Verbandsgemeinde sollten die dadurch möglichen Synergieeffekte für eine möglichst marktgerechte und zugleich kostengünstige Lösung nutzen", fordert der Bürgermeister. Ein anderer Standort als Birkenfeld wäre für ihn eine "Abkehr von den Vorgaben des gültigen Schulentwicklungsplans".
Alle Optionen prüfen


Zwar müssten alle Optionen geprüft werden, doch derzeit stehe die Fachoberschule noch für die Bildungsregion Birkenfeld-Baumholder mit dem Standort Baumholder im Schulentwicklungsplan und sollte in der Region bleiben, in der sie vorgesehen ist. "Sollten sich da neue Erkenntnisse ergeben haben, muss man natürlich drüber reden."
Das Thema FOS gehört seiner Meinung nach nicht zuerst in die Öffentlichkeit, sondern auf die Tagesordnung des Schulträgerausschusses des Kreises, der in der kommenden Woche tagt. "Hier ist der zweite Schritt vor dem ersten gemacht worden", kommentiert Noss den auch für ihn überraschenden Vorstoß des Landrats.
Sehr erstaunt ist der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Baumholder, Peter Lang. Bisher sei ihm gegenüber noch nicht einmal angedeutet worden, dass die Schule nicht in die Bildungsregion Birkenfeld-Baumholder kommen könnte. "Ich fordere den Landrat auf, dass er endlich die Gespräche über die Fachoberschule in die Kreisgremien bringt", sagt Lang. Der OB verhehlt nicht, dass auch die Stadt Idar-Oberstein "starkes Interesse an einer FOS hat". kuk/gav

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