Landscheider Vermisstenfall: Keine Obduktion geplant

Landscheid/Trier · Im Fall des demenzkranken Landscheiders, den die Polizei am vierten Tag seines Verschwindens tot an einem Bach gefunden hat, wird es keine Obduktion geben, weil es keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden gibt. Die Kritik am Polizeieinsatz wird intern überprüft.

 Ein Einsatz, der im Nachhinein in die Kritik geraten ist: Polizisten in Niederkail auf der Suche nach dem vermissten 68-Jährigen Heinz Robert Rudzinski. TV-Fotos: Marion Maier

Ein Einsatz, der im Nachhinein in die Kritik geraten ist: Polizisten in Niederkail auf der Suche nach dem vermissten 68-Jährigen Heinz Robert Rudzinski. TV-Fotos: Marion Maier

Die genauen Todesumstände des 68-jährigen Landscheiders Heinz Robert Rudzinski werden unklar bleiben. Der Leitende Oberstaatsanwalt Jürgen Brauer sagt auf TV-Anfrage: "Wir haben keine Obduktion angeordnet, weil es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden gibt."

Die Polizei hatte den 68-jährigen Demenzkranken trotz intensiver Suche erst am vergangenen Donnerstag, dem vierten Tag nach seinem Verschwinden, 580 Meter Luftlinie entfernt von seinem Wohnhaus tot gefunden. Er lag in einem tiefen, unzugänglichen Taleinschnitt eines Bachs.

Am Montag und Dienstag hatten 50 geschulte Polizisten, unterstützt von sechs Suchhunden und einem Hubschrauber, Landscheid und Umgebung erfolglos nach dem Mann abgesucht. Auf die Unterstützung der Feuerwehr und der Rettungshundestaffel hatte die Polizei verzichtet, was von Rettungskräften und Kommunalpolitikern kritisiert wurde (der TV berichtete).

Zu dem untersuchten Gebiet gehörte am ersten Suchtag auch der Bereich, in dem später die Leiche lag. Warum der Vermisste da nicht gefunden wurde, kann die Polizei nicht sagen. Nun wird auch unklar bleiben, ob Rudzinski zu diesem Zeitpunkt noch gelebt hat.

Doch auch vor diesem Hintergrund ist eine Obduktion kein Thema für den Leitenden Oberstaatsanwalt. Brauer sagt: "Eine Obduktion wird nicht klären können, ob etwas bei der Suche hätte anders gemacht werden müssen." Zudem sei es auch nicht Aufgabe der Staatsanwaltschaft, die Gefahrenabwehr der Polizei - dazu gehört eine solche Vermisstensuche - zu hinterfragen. Dies passiert polizeiintern, jedoch interessiert sich auch das Innenministerium dafür. Ministeriumssprecher David Freichel sagt: "Die Prüfung wird vor Ort laufen. Die Ergebnisse werden wir uns auch anschauen."

Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums, hatte Gespräche mit den Kritikern angekündigt, um über mögliche Konsequenzen nachzudenken. Mehr will sie nicht sagen. Eine Unterredung mit Ortsbürgermeister Erwin Heck und dem Landscheider Feuerwehrführer hat bereits stattgefunden. Der Ortschef sagt dazu: "Generell hieß es, dass Ortskundige bei solch einer Suche immer von Vorteil seien. In diesem Fall sei aber eben die Polizei mit den vielen Leuten, den Hunden und dem Hubschrauber sehr gut ausgerüstet gewesen. Es bleibt Spekulation, ob Ortskundige in den zugewachsenen Pfad, der zum Fundort der Leiche führt, hineingelaufen wären." Dennoch hat Heck Konsequenzen gezogen. Er will bei der nächsten Besprechung der Ortschefs an seine Kollegen appellieren, in einem solchen Fall den direkten Dialog mit der Polizei zu suchen. Er hofft aber auch, dass die Polizei dies in Zukunft umgekehrt genauso tut. Hintergrund Obduktion: Eine Obduktion ist die medizinische Öffnung eines Toten, die dazu dient Todesursache und Sterbevorgang eines Menschen herauszufinden. Sie erfolgt durch Pathologen, Rechtsmediziner oder auch Anatomen. Angeordnet wird sie von einem Staatsanwalt oder einem Gericht, wenn ein Verbrechen oder eine andere unnatürliche Todesursache, zum Beispiel ein Unfall vermutet wird oder feststeht und weitere Klärung notwendig ist.

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