Landscheider Vermisstensuche: Rettungskräfte und Bürger kritisieren Polizei

Landscheid · Nachdem ein 68-jähriger demenzkranker Vermisster aus Landscheid in der vergangenen Woche nur noch tot geborgen werden konnte, steht die Polizei in der Kritik. Bürger und Rettungskräfte bemängeln, dass nicht auf ihre Ortskenntnis zurückgegriffen wurde. Die Kritik wiegt um so schwerer, weil der spätere Fundort der Leiche bereits am Tag nach dem Verschwinden abgesucht wurde – zunächst ohne Ergebnis.

Landscheider Vermisstensuche: Rettungskräfte und Bürger kritisieren Polizei
Foto: Marion Maier

(mai) Nach der Vermisstensuche der Polizei in der vergangenen Woche in Landscheid gab es Kritik von vielen Seiten. Die Beamten hatten den 68-jährigen Heinz Robert Rudzinski am vierten Tag ihrer Suche tot gefunden und zwar 580 Meter Luftlinie entfernt von seinem Wohnhaus in einem tiefen unzugänglichen Taleinschnitt eines Baches. Könnte er noch leben, wenn Ortskundige an der Suche beteiligt worden wären? Dies fragen sich zumindst einige Landscheider.

Die Feuerwehr musste den Leichnam bergen. Doch warum hatte die Polizei die ortskundige Wehr nicht vorher um Unterstützung gebeten? Diese Frage stellten Ortsbürgermeister Ewald Heck und der örtliche Wehrführer Jürgen Feltes. Ins gleiche Horn stieß Christoph Holkenbrink, Bürgermeister der VG Wittlich-Land. Er verwies darauf, dass sich gemeinsame Einsätze von Polizei und ortskundiger Wehr in der Vergangenheit bewährt hätten.

Antje Weich, Ausbilderin der Rettungshundestaffel Eifel-Mosel, moniert, dass die ihr Verein nicht miteinbezogen wurde. Die Flächensuchhunde der Staffel würden im Gegensatz zu den Polizeihunden frei – das heißt ohne Leine – suchen. Dadurch könnten in kurzer Zeit größere Gebiete abgesucht werden.

Die Polizei hat auf die Kritik reagiert. Monika Peters, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums in Trier, sagt: „Wir stellen uns der Kritik und hinterfragen, ob die getroffenen Entscheidungen im Nachhinein eine andere Bewertung erfahren könnten.“ Die Polizei sei mit den Kritikern im Gespräch, um Missverständnisse zu klären und über mögliche Konsequenzen nachzudenken.

Peters verweist darauf, dass die ermittelnde Kripo in diesem Fall ihre Priorität auf den Einsatz von Suchhunden und Suchtrupps gesetzt hatte. Mehr als 50 geschulte Kräfte der Bereitschaftspolizei seien im Einsatz gewesen. Sechs Hunde hätten vor Ort gesucht. Bei vier der Hundeführern habe es sich um Ortskundige gehandelt. Generell würden Feuerwehr, Ortskundige und Rettungshundestaffel regelmäßig an Suchmaßnahmen beteiligt.

Peters stellt klar, dass die Polizei den Bereich des Fundorts der Leiche bereits am ersten Tag nach dem Verschwinden abgesucht hat. Warum der Mann nicht gefunden wurde, kann sie nicht sagen. Unklar ist auch, wann und woran der Landscheider gestorben ist. Eine Obduktion des Leichnams sei nicht geplant, heißt es.

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