"Landshut"-Erbe steht auf dem Spiel

Im Vorjahr feierte das Hotel "Burg Landshut" seinen 125. Geburtstag. Ob Franz-Ulrich Dahm und Stefanie Simon die Familientradition weiterführen können, steht derzeit allerdings in den Sternen.

 Zwangsvollstreckung oder Neuanfang? Das Hotel „Burg Landshut“ und seine Besitzer durchleben schwierige Zeiten. TV-Foto: Clemens Beckmann

Zwangsvollstreckung oder Neuanfang? Das Hotel „Burg Landshut“ und seine Besitzer durchleben schwierige Zeiten. TV-Foto: Clemens Beckmann

Bernkastel-Kues. Das Hotel "Burg Landshut" liegt an exponierter Stelle am Bernkasteler Gestade. Schon in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts war das Hotel mit seinem Saal eine Institution. In den 1950er und 60er Jahren war es einer der führenden Betriebe an der Mosel. Wer etwas auf sich hielt, feierte im "Landshut" Hochzeit oder gab Gesellschaften.

Seit 125 Jahren befindet sich der von Anton Lauer und seiner Ehefrau Maria gegründete Betrieb in Familienbesitz. Ob Franz-Ulrich Dahm, der zusammen mit seiner Lebensgefährtin Stephanie Simon das Haus in der vierten Generation führt, das Familienerbe weiterführen kann, steht aber in den Sternen.

Gläubiger haben die Zwangsvollstreckung in die Wege geleitet. Beim ersten Termin gab es allerdings kein Gebot für das Hotel, dessen Verkehrswert auf 575 000 Euro taxiert ist. Mindestens die Hälfte hätte geboten werden müssen. Lediglich die Weinberge des Hotels gingen an neue Besitzer. Peter Pauly (Weingut Pauly-Bergweiler, Bernkastel-Kues) ersteigerte sie für 6534,75 Euro. Hauptgläubiger ist die Günther & Käthi-Reh-Stiftung, die vor einigen Jahren einen großen Teil der Grundschulden übernommen hat.

Man habe versucht, betriebs erhaltende Investitionen durchzuführen, berichten Dahm und Simon. Die Fassade sei neu gestrichen, das Dach neu eingedeckt, ein Wellness-und Saunabereich eingerichtet worden. Gleichzeitig seien aber die im Nachbarhaus genutzten Gästezimmer nach dem Tod der Hausbesitzerin weggefallen. Dadurch sei die Bettenkapazität (ehemals 60) um die Hälfte geschrumpft. Die Folge: Der Umsatz sei zurückgegangen, das Geld für weitere Arbeiten und die Bezahlung der Altlasten habe gefehlt.

Aufgeben wollen Dahm und Simon aber nicht. Sie suchen Förderer und wollen eventuell einen Verein gründen. Den beiden schwebt vor, eine Art Integrationsbetrieb zu schaffen, in dem auch behinderte Menschen arbeiten und behinderte und nichtbehinderte Gäste umsorgt werden.

Nach Auskunft von Rechtspfleger Stefan Dreher wird der nächste Versteigerungstermin voraussichtlich für Juni oder Juli anberaumt. "Bis dahin wird es etwas Neues geben", verspricht Dahm.

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