Bildung Demokratie für alle und von allen

Morbach · Der Landtag in Mainz stellt seine Arbeit in der Integrierten Gesamtschule Morbach mit einer neu konzeptionierten Ausstellung vor. Schüler sollen lernen, wie demokratische Meinungsbildungsprozesse funktionieren.

 Sich einmal wie ein Abgeordneter fühlen: Der Vizepräsident des Landtages, Hans-Josef Bracht (links) und Schulleiter Stefan Philippi (rechts) baten Schüler, mal auf einem original Stuhl aus dem Plenarsaal Platz zu nehmen.

Sich einmal wie ein Abgeordneter fühlen: Der Vizepräsident des Landtages, Hans-Josef Bracht (links) und Schulleiter Stefan Philippi (rechts) baten Schüler, mal auf einem original Stuhl aus dem Plenarsaal Platz zu nehmen.

Foto: TV/Herbert Thormeyer

Bis zum 7. Februar ist die Ausstellung „Der Landtag in Rheinland-Pfalz“ in der Integrierten Gesamtschule (IGS) in Morbach zu sehen. Es ist die vierte Station nach Schulen von Betzdorf-Kirchen, Altenkirchen und Zell und nach einer umfassenden Neukonzeption, mit der die höchsten Entscheidungsträger des Bundeslandes ihre Arbeit vorstellen.

17 beleuchtete Stelltafeln, Videos, ein Großfoto des Plenarsaals mit originaler Abgeordnetenbank davor, die Regierungschefin und die Oppositionsführerin als Plexiglassilhouette und sechs Tabletcomputer zur Beantwortung von Detailfragen informieren umfassend und spannend über Abläufe in der Regierung und den Fraktionen. In seiner Begrüßung zog Schulleiter Stefan Philippi die langwierigen Sondierungsgespräche zur Findung einer neuen Bundesregierung als Beispiel heran, dass Demokratie ein mühsamer Prozess ist: „Niemand kann 100 Prozent seiner Wünsche und Träume erfüllen.“ Merkmale der Demokratie seien Kompromisse und die Suche nach der besten Problemlösung.

Den Nachteil einer Schule auf dem Land sei, dass Schulklassen nicht einfach mal so nach Mainz zu einem Besuch des Landtages fahren können. Deshalb sei es gut, dass der Landtag zur Schule kommt. An seine Schüler appellierte der IGS-Leiter: „Es gibt keine Garantie für die Existenz der Demokratie, denn um sie muss täglich gerungen werden.“ Philippi fügt hinzu: „Das Maulen und Motzen von Wutbürgern ist Mode, das Engagement leider nicht.“

Kreisbeigeordneter Karl-Heinz Erz begrüßt, dass die Ausstellung in der IGS aufgebaut wurde: „Hier sind politische Willensbildungsprozesse anschaulich dargestellt, was sich auf Landkreisebene auch in der Ausstattung dieser Schule niederschlägt.“

Der Vizepräsident des Landtages, Hans-Josef Bracht eröffnete seine Rede mit den Worten: „Liebe Schüler, für sie machen wir das.“ Früher habe ein Kurfürst einfach etwas bestimmt oder festgelegt, heute werde diskutiert und Mehrheiten für eine Problemlösung gesucht. Bracht verwies auf die Gefahr: „Wer in der Demokratie schläft, wacht in der Tyrannei auf.“

Das sei eine anstrengende Angelegenheit, wie die Deutschen gerade erleben. Im Landtag werde vieles entschieden, was jeden einzelnen Bürger betrifft, beispielsweise Bildung oder Straßenbau. Bracht machte klar: „Wenn ihr eure Rechte nicht wahrnehmt, entscheiden andere über euch.“ Politiker seien viel in Schulen unterwegs, und die Abgeordneten sind jederzeit Ansprechpartner.

Wer die Fragen in einem Quiz richtig beantwortet, kann einen Besuch im Landtag gewinnen, einschließlich Reisekosten und Mittagessen. Teilnahmebögen mit den Quizfragen liegen aus.

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