Landwirte sind sauer wegen der Bundesstraße 327

Für viel Unmut sorgt weiterhin die wegen der Verlängerung der Flughafen-Hahn-Startbahn vom Verkehr abgehängte Hunsrückhöhenstraße (B 327). Die Anwohner der benachbarten Ortschaften und die Landwirte, die dort ihre Felder haben, fühlen sich benachteiligt.

Raversbeuren. (wd) Manfred Grünewald, Vollerwerbslandwirt aus Rödelhausen, ist sauer. Täglich muss er mit seinem schweren 130 PS starken Traktor die zum Feldweg degradierte ehemalige Hunsrückhöhenstraße am Flughafen Hahn passieren. Dieses rund 1,5 Kilometer lange Teilstück der ehemals stark frequentierten Bundesstraße war im Zuge der Startbahnverlängerung ersatzlos weggefallen und soll entgegen früherer Planungen nicht mehr durch eine neue Straße ersetzt werden (der TV berichtete).Der Fernverkehr wird seitdem großräumig umgeleitet. Autofahrer aus der Region müssen einen Umweg auf schmalen Straßen rund um Lötzbeuren nehmen. Verkehrsteilnehmer, die sich in der Örtlichkeit gut auskennen, fahren über einen befestigten Wirtschaftsweg, der parallel zum Flughafengelände verläuft und eigentlich für den normalen Verkehr gesperrt ist. Nur Landwirten ist es offiziell gestattet, diese Passage zu nehmen.Allerdings halten sich besonders Fahrer von schweren, mit Langholz beladenen Sattelschleppern auf ihrer Tour zu den Sägewerken im Morbacher Raum nicht an die Sperrschilder. Durch die bis zu 40 Tonnen schweren Lastwagen ist der nur mit Schotter befestigte Weg arg ramponiert. Gerade in den nassen Wintermonaten ist er schon wenige Tage nach den letzten Ausbesserungsarbeiten im gleichen jämmerlichen Zustand wie zuvor: Schlagloch reiht sich an Schlagloch.Bauer Grünewald, der einen Teil seines Betriebes in der Gemarkung Kleinich bewirtschaftet, traut sich kaum noch, mit einem voll beladenen Anhänger darüberzufahren. Beschwerden bei der Flughafengesellschaft, die für die Instandhaltung verantwortlich ist, stoßen nicht immer auf Verständnis. "Uns laufen die Kosten für die Instandhaltung aus dem vorgesteckten Rahmen", wurde ihm hinter vorgehaltener Hand schon mehrfach gesagt.Eine schwerverkehrstaugliche Befestigung der Verbindung mit einem Teerbelag scheitert unterdessen an dem Einspruch der amtlichen Naturschützer bei der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD).Illegaler Schwerlastverkehr

Unmittelbar an die Startbahn grenzt ein europaweit ausgewiesenes FFH-Naturschutzgebiet (Fauna-Flora-Habitat), durch das keine ausgebaute Teerstraße durchgeführt werden darf.Dieser Passus schützt besonders die im dortigen Wald ansässigen Mopsfledermäuse, aber nicht Bauer Grünewald. "Bald können wir wegen all der Beschränkungen nur noch mit dem Schubkarren hierher fahren oder zu Fuß gehen", kritisiert Grünewald, der darauf Wert legt, kein Gegner des Flughafens Hahn zu sein. Wert legt er jedoch darauf, dass seine Rechte gewahrt bleiben.Auch in der Tiefbauabteilung der Flughafengesellschaft ist der Verbindungsweg ein Dauerthema. Wegen aller Auflagen der Umweltschutzbehörden ist der Sanierungsspielraum gering. Zurzeit wird geprüft, ob ein hydraulisch mit Zement gebundener Belag realisierbar sei.Der Flughafenbetreiber sieht den Grund des Problems im illegalen Schwerverkehr. Die konsequente Sperrung für die Holztransporter würde, so eine Sprecherin des Flughafens, die Situation bedeutend entschärfen. Sie gibt allerdings zu bedenken, dass einhergehend mit einem akzeptablen Zustand des Weges sich gleichzeitig auch die Zahl der illegalen Nutzer entscheidend erhöhen könnte.Trotz aller Widrigkeiten ist der Geschäftsführer des Flughafens Frankfurt-Hahn, Jörg Schumacher, optimistisch, dass bald eine Lösung der komplizierten Gemengelage gefunden wird. Den CDU-Bundestagsabgeordneten Peter Bleser, der sich intensiv mit dem Vorgang beschäftigt, hat er für "spätestens im Sommer" zu einer Spritztour auf dem besagten Wirtschaftsweg eingeladen. Und zwar mit einem Sportwagen der italienischen Nobelmarke Maserati.

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