Lange Reifezeit bringt feine Fruchtaromen

Die Riesling-Weinlese an der Mosel ist noch nicht beendet, die Moselweinwerbung, der Weinbauverband und die Winzergenossenschaft Moselland eG ziehen dennoch bereits eine positive Bilanz. Ihr Fazit: Die Qualität des 2008er ist gut, die Menge marktgerecht.

 Rieslinglese im Weingut S.A. Prüm in Wehlen: Bei dem schönen Wetter macht der polnischen Lesehelferin Marzena Stanczak die Arbeit besonders viel Spaß. TV-Foto: Winfried Simon

Rieslinglese im Weingut S.A. Prüm in Wehlen: Bei dem schönen Wetter macht der polnischen Lesehelferin Marzena Stanczak die Arbeit besonders viel Spaß. TV-Foto: Winfried Simon

Winningen. Die Moselwinzer sind zufrieden. Der Weinjahrgang 2008 bringt die ganze Bandbreite an Qualitäten hervor, die sich der Weinfreund wünscht: Vom guten Qualitätswein über feine und spritzige Kabinettweine bis hin zu edlen Spät- und Auslesen.

Bei der Herbstpressekonferenz der Weinwerbung Moselwein e.V. gestern in Winningen sagte der Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Adolf Schmitt: "Die Riesling-Rebe spielt wieder einmal ihre Fähigkeit zur extrem langen Reifephase aus. Sie bildet, wenn sie genug Zeit zur Reife hat, feine Frucht-Aromen und Extrakte aus."

Die Rebblüte setzte in diesem Jahr sehr früh ein. Sie begann um den 5. Juni. Damit beträgt die Vegetationsphase der Rieslingtrauben mehr als 120 Tage - beste Voraussetzungen für aromatische und extraktreiche Weine. Auch Spitzenweine wird es in 2008 wieder geben. Allerdings nicht in der Menge, wie in den Jahren zuvor. Die Lese der großen Spitzenweingüter wird sich zum Teil noch bis Mitte November hinziehen. Der Lohn für diese selektive und risikoreiche Lese sind hochwertige Auslesen und vielleicht auch die ein oder andere Beerenauslese. Die Güter hoffen daher auf eine Fortsetzung des zurzeit trockenen und sonnigen Wetters.

Der Weinbauverband schätzt die Gesamt-Erntemenge an der Mosel in diesem Jahr auf 920 000 bis 950 000 Hektoliter. Sie liegt damit leicht unter der Menge des Vorjahres (970 000 Hektoliter). Im Durchschnitt wurden beim Riesling 105 Hektoliter pro Hektar geerntet, bei der frühen Rebsorte Müller-Thurgau 115 Hektoliter/Hektar, beim Elbling 120 Hektoliter/Hektar, beim Dornfelder 120 Hektoliter/Hektar und beim Spätburgunder 80 Hektoliter/Hektar.

Die geringeren Erntemengen sind auch eine Folge der schlimmen Hagelschäden im Raum Cochem, wo im Juni rund 300 Hektar Weinberge von Hagel beschädigt beziehungsweise ganz zerstört wurden. Insgesamt ist die Weinbaufläche an der Mosel 8900 Hektar groß.

Einziger Wermutstropfen in diesem Jahr sind die im Vergleich zum Vorjahr um 20 bis 30 Prozent niedrigeren Weinmostpreise auf dem Fassweinmarkt. Weinbaupräsident Schmitt sieht eine Ursache für diese Entwicklung im zunehmenden Riesling-Anbau in anderen Weinbaugebieten und Weinbauländern.

Schmitt: "Es muss verhindert werden, dass unsere einzigartigen Rieslingweine aus den Schiefer-Steillagen aufgrund der Preissituation mit Rieslingweinen anderer Regionen, die kostengünstiger wirtschaften können, einfach ausgetauscht werden."

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