Die Fußballer aus Haag scheinen von einer besonderen Sorte zu sein. Wird Kickern normalerweise nachgesagt, dass sie - ohne Ball wohl gemerkt - eher lauffaul seien, so trainieren einige Mitglieder der ersten Mannschaft des Hunsrückortes mittlerweile mehr im Wald als auf dem Fußballplatz. Rund 20 Haager, natürlich nicht nur Fußballer, kommen dienstags regelmäßig zum Lauftreff. Der Laufvirus hat die Hunsrückbewohner befallen. Was lag also näher, als das große Sportfest am letzten Juni-Wochenende durch einen Volkslauf zu erweitern? Beim Blick auf das Teilnahmefeld des Betriebsmannschaftsfußballturniers muss dem ersten Vorsitzenden des SV Haag, Joachim Thömmes, aufgefallen sein, dass der Zeitplan am Freitagabend noch Luft für einen Laufwettbewerb bot. Mitte Mai entschieden sich die Haager, ein Rennen über zehn Kilometer, daneben Walking und Jedermannlauf über fünf Kilometer und einen Wettbewerb für Kinder zu veranstalten. Trotz der Konkurrenz durch den Trierer Stadtlauf zwei Tage später hielt man am letzten Freitag im Juni als Termin fest. Mit gutem Grund: Der Volkslauf ist in das Sportfest mit Fußballturnieren, einer "Après-Lauf-Party" am Freitagabend und der Mallorca-Party integriert. Günther Bruchhaus sei ganz schön verwundert gewesen, als er den Haager Volkslauf Ende Mai offiziell anmeldete, berichtet Michael Bernard, Rheinlandmeister der 30- bis 34-Jährigen und der bekannteste Läufer aus Haag. Solche Ad-hoc-Aktionen kennt der Volkslaufwart des Leichtathletik-Verbands Rheinland nur aus den Anfangsjahren der Volkslaufbewegung. Trotz des Zeitmangels machten die Haager Nägel mit Köpfen. Man fand einen Sponsor, der Plakate und Ausschreibungen druckte. Bereits an Pfingsten informierte man die Teilnehmer des Kröver Mitternachtslaufs über das Laufereignis. Eine Strecke für das Zehn-Kilometer-Rennen wurde schnell gefunden. Vom Haager Sportplatz geht es über den so genannten Sauweg und den Weinplatz fast bis auf den Gipfel des 637 Meter hohen Ranzenkopfs. Über die Römerstraße geht es zurück zum Sportplatz. Der Kurs ist etwas für Naturliebhaber: Knapp 150 Meter hoch geht es auf den ersten sechs Kilometern. Am Ranzenkopf angelangt kann man für den Endspurt bergab zum Sportplatz rüsten. Die gut ausgebauten Waldwege durch den Morbacher Staatsforst entschädigen für die Plackerei. Bei der Premiere lockt der SV Haag mit einem kostenfreien Start. Die Ausgaben seien nicht so groß, erklärt der zweite Vorsitzende des SV Haag, Peter Petry.