AUS DEM ARCHIV Die Krone geht nach Traben-Trarbach

Bernkastel-Kues · Drei Finalistinnen haben ihr Können bei der Wahl der Moselweinkönigin  unter Beweis gestellt. Die Jury kürte Laura Gerhardt aus Traben-Trarbach. Am Sonntag wurde sie dort begeistert empfangen.

 Laura Gerhardt aus Traben-Trarbach (rechtes Bild, Mitte) ist Moselweinkönigin. Sie wird von den Prinzessinen Bärbel Ellwanger aus Trier (links) und Denise Wagner aus Veldenz (rechts) unterstützt. Die Stadtschröter von Traben-Trarbach (linkes Bild)  jubeln mit.

Laura Gerhardt aus Traben-Trarbach (rechtes Bild, Mitte) ist Moselweinkönigin. Sie wird von den Prinzessinen Bärbel Ellwanger aus Trier (links) und Denise Wagner aus Veldenz (rechts) unterstützt. Die Stadtschröter von Traben-Trarbach (linkes Bild)  jubeln mit.

Foto: TV/Hans-Peter Linz

Die Jury hatte es beim Finale der Wahl zur Moselweinkönigin in Bernkastel-Kues nicht leicht. Denn auf der Bühne bewiesen drei Kandidatinnen ihr Können – unter anderem in freier Rede, bei der Blindverkostung von Wein und beim Bilder-Ratespiel. Dem waren natürlich schon weitere Prüfungen der Experten-Jury vorangegangen, so dass letztlich zur Wahl-Party  Bärbel Ellwanger (24) aus Trier, Laura Gerhardt (20) aus Traben-Trarbach und Denise Wagner (25) aus Veldenz in die engere Auswahl kamen.

Seit Freitagabend steht nun fest: Die 20-jährige Laura Gerhardt trägt für diese Amtsperiode die Krone der Moselweinkönigin und ihre beiden Mitbewerberinnen werden sie als Weinprinzessinnen begleiten. „Ich bin sehr überrascht und sehr glücklich, und ich freue mich auf das Jahr mit Denise und Bärbel zusammen, um die Mosel allen Leuten auf der Welt zu zeigen,“ sagt sie nach der Krönung.

Alle drei Kandidatinnen hatten eine lautstarke Fangemeinde mitgebracht. „Denise ist uns’re Moselqueen“ – „Bärbel for Moselqueen“ – „Laura, Laura, Laura“ tönte es schon zu Beginn der Veranstaltung in der Mosellandhalle. Weinbaupräsident Rolf Hoxel eröffnete den Abend und dankte Weinkönigin Kathrin Hegner mit ihren Prinzessinen Alina Scholtes und Marie Jakoby, die anschließend ihre Kronen abgeben mussten. Ein wenig Wehmut schwang dabei mit, aber Kathrin Hegner erklärte dem TV, dass sie sich an eine Familientradition hält: „Mein Opa hat immer gesagt, man soll die Party dann verlassen, wenn sie am schönsten ist.“

Und diese Party geht für Laura Gerhardt und ihre Prinzessinnen jetzt erst los. Persönlichkeit und Kompetenz haben alle drei. Denise Wagner  outete sich in der Talkrunde als Kaiserslautern-Fan. Ihr Traum wäre es, einmal mit Miroslav Klose ihren Lieblingswein, Rosé, zu trinken und angeln zu gehen. Sie arbeitet nach einem Gesundheitsmanagement-Studium für den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung in Trier und war von 2010 bis 2014 Weinhoheit in Veldenz.

Bärbel Ellwanger war Weinkönigin von Trier und hat den Bachelor in Moderne China Studien an der Universität Trier gemacht. Ihrer Leidenschaft  geht sie in der Küche nach: „Ich bin eine kleine Backfee und habe eigentlich immer Kuchen.“ Wenn sie nicht backt, dann geht sie in ihrer Freizeit einem weiteren Hobby nach: Gleitschirmsegeln.

Und was macht die neue Moselweinkönigin in ihrer Freizeit? Laura Gerhardt spielt Quer- und Pikkoloflöte, mag Kabinett-Wein und will nach dem Studium der Internationalen Weinwirtschaft an der Hochschule in Geisenheim für eine Weile ins Ausland gehen  – nach Australien. Wenn es um Fußball geht, schlägt ihr Herz für die Niederlande, denn Niederländisch ist auch die zweite Muttersprache der Studentin, die darüberhinaus Englisch und Italienisch spricht. Sie entstammt einer Familie, in der Weinbau und Gastfreundlichkeit Tradition sind.

Die Eltern führen ein Weinhaus  mit Hotel in Traben-Trarbach. Ihre Mutter Linda Gerhardt freut sich für ihre Tochter und verrät dem TV: „Der Wein ist Laura in die Wiege gelegt. Das ist der Mittelpunkt unseres Lebens. Unsere Moselregion ist ihre Leidenschaft, die sie gerne mit anderen Menschen teilt, denn sie macht auch Stadtführungen in Traben-Trarbach.“

In einem Aspekt wird sich die neue Weinkönigin allerdings umgewöhnen müssen. Denn als Stadtweinkönigin von Traben-Trarbach hatte sie  eine  traditionelle Männer-Begleitung, die Stadtschröter. Das waren früher jene Männer, die  die Weinfässer verladen haben –  was heute noch als Brauchtum gepflegt wird. Als Moselweinkönigin hat  sie nun ihre beiden Prinzessinnen an ihrer Seite.

Bei Königinnenwetter, wie es die Traben-Trarbacher Beigeordnete Renate Braband bezeichnet, wurde die neue Moselweinkönigin Laura Gerhardt am Sonntagnachmittag in ihrer Heimatstadt empfangen. Die Stadtsoldaten standen Spalier und gaben Salutschüsse ab. Neben Bernkastel-Wittlichs Landrat Gregor Eibes und dem Traben-Trarbacher Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG),  Marcus Heintel, gratulierten die Vereine unnd zahlreiche Bürger der Stadt der achten Moselweinkönigin aus dem Gebiet der VG Traben-Trarbach. „Was mich heute hier erwartet hat, das habe ich nicht erwartet“, zeigte sich Laura Gerhardt ergriffen von der Begeisterung in der Doppelstadt. „Das ist für uns alle ein ganz großer Moment. Wir Winzer wissen, was deine Wahl für einen tollen Werbeeffekt hat“, sagte Ulrike Klein als Vertreterin der Winzerschaft. „Nicht nur wir Schröter, ganz Traben-Trarbach ist stolz auf dich“, freute sich Zunftmeister Marco Stadtfeld, dass eine von seiner Zunft gekürte Weinhoheit ein Jahr lang das Anbaugebiet präsentiert.

 Die Stadtschröter von Traben-Trarbach jubeln mit. Foto: Hans-Peter Linz

Die Stadtschröter von Traben-Trarbach jubeln mit. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 Der Fanbus von Laura war entsprechend dekoriert. Foto: Hans-Peter Linz

Der Fanbus von Laura war entsprechend dekoriert. Foto: Hans-Peter Linz

Foto: TV/Hans-Peter Linz
 Die Stadtsoldaten stehen Spalier und geben Salutschüsse ab. 

Die Stadtsoldaten stehen Spalier und geben Salutschüsse ab. 

Foto: Holger Teusch

Marcus Heintel ging sogar noch weiter: „Bei dem, was wir von dir, Laura, gesehen und gehört haben, bin ich mir sicher, dass wir 2019 in Neustadt an der Weinstraße wieder etwas zu feiern haben.“ Von einer Kandidatur als Deutsche Weinkönigin wollte Laura Gerhardts aber noch nichts wissen: „Mal schauen, aber lassen wir erst einmal das Jahr vorüber gehen.“

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