Leben in der Toskana Deutschlands

Von unserer Redakteurin STEFANIE GLANDIEN EIFEL/MOSEL/HUNSRÜCK. Vor allem eins sind die kleinen Dörfer in der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück: übersichtlich. Hier kennt noch jeder jeden. In einem Ort mit weniger als 100 Einwohnern gibt es kein Vereinsleben, keine Läden und keinen Fußballplatz. Dafür gibt es eine starke Dorfgemeinschaft, meist einen guten Zusammenhalt. Es lebt sich wie in einer großen Familie. Im Gegensatz zur etwas herben Eifel, schlängelt sich die Mosel kurvenreich durch das liebliche Moseltal, während der Hunsrück waldreich in die Höhe ragt. Seine Wälder sind prächtig. Doch bekannt ist der Hunsrück auch durch den berüchtigten Schinderhannes, der Ende des 18. Jahrhunderts die Kaufleute in den Bergen ausraubte. Die Lebensqualität hat seitdem nur zugenommen. Bei einem internationalen Kommunal-Wettbewerb belegte der Rhein-Hunsrück-Kreis sogar Platz eins in der Kategorie von 75 000 bis 200 000 Einwohner. In der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück gibt es kleine Städte, Dörfer und winzige Dörfer. Da schmiegen sich zehn, vielleicht zwölf Häuser an einen Bergrücken. Fern ab der Zivilisation, zu Fuß zum nächsten Supermarkt - einfach unmöglich. Zur Schule, zum Kindergarten geht es nur mit dem Bus. Wenn der zweimal am Tag fährt, ist das schon ein Glücksfall. Ansonsten braucht der Mensch ein Auto oder ist angewiesen auf die rollenden Lebensmittellieferanten. Hektik, Motorenlärm, volle Bürgersteige (falls überhaupt vorhanden) oder lange Wartezeiten vor der Ampel, so etwas kennen die Einwohner kleiner Dörfer natürlich nicht. Was lieben Sie an Ihrer Heimat? Wie lebt es sich in einem kleinen Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum würden Sie nie aus Ihren Ort wegziehen? Was ist Ihre schönste Kindheitserinnerungen in Ihrem Dorf. Fragen, die uns Zeitungsmacher interessieren. Schreiben Sie uns über Ihr Leben in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern. In den kommenden Wochen wollen wir Ihren Beitrag mit einem Porträtfoto von Ihnen veröffentlichen. Vorab wollten wir von einigen Prominenten wissen, warum sie sich gerade in einem kleinen Dorf zu Hause fühlen, ihre Heimatgemeinde nie verlassen haben, oder ihre Ferien dort verbringen. KLAUS TOPPMÖLLER , Ex-Trainer vom Hamburger SV und Leverkusen, wohnt in Rivenich. Dort ist er auch aufgewachsen. "Hier haben schon meine Eltern gewohnt, hier habe ich meinen Freundeskreis", sagt der Weltenbummler in Sachen Fußball. Rivenich, das sei seine Oase. "Hier werde ich behandelt wie ein normaler Mensch und nicht wie der Fußballstar", zählt er einen der vielen Gründe auf, warum er gerne in dem kleinen Ort an der Salm lebt. Für ihn war es nie ein Thema umzuziehen. "Ich brauche Auslauf, hier kann ich mich frei bewegen, ohne Auto, ohne Stress - das ist für mich Freiheit", sagt der Ex-Fußballprofi. "Eifel und Moseltal sind wunderschöne Gegenden. Ich wohne im schönsten Eck in Deutschland", lautet sein Urteil. Er sei von Großstädtern schon oft belächelt worden, aber tauschen möchte er mit keinem. "Trier ist die schönste Stadt Deutschlands, das ist hier eine warme Ecke und die Menschen sind rheinländisch angehaucht. Sie sind offen und nehmen einen herzlich auf, warum sollte ich hier wegziehen?" fragt der Rivenicher. "Und außerdem", verrät er augenzwinkernd, "gibt es in Rivenich die besten Skatspieler von Deutschland." MICHAEL PREUTE , alias Jacques Berndorf, Autor der Eifel-Krimis, gebürtiger Duisburger, lebt aus mehreren Gründen gerne in Brück (380 Einwohner und eine eigenen Kirche). "Ich brauche Ruhe wegen der Arbeit. Nicht jeder Verleger kommt mal eben vorbei, weil Brück relativ abgelegen ist. Brück ist sozusagen ein Schutzschild für mich. Ich habe hervorragende Nachbarn. Ich kann das Haus allein lassen, die passen auf. Keiner redet böse über den anderen. Als Kind bin ich in Atter bei Osnabrück groß geworden. Daher bin ich gewohnt, in einem kleinen Dorf zu leben. In der Eifel schwebe ich nicht über den Wolken, die Leute hier erden mich. Hier erlebe ich Kirmes und Karneval. Ich mag das sehr. Es sind immer die selben Leute um mich herum, und man muss sich nicht ständig wieder prüfen. Ich würde auf jeden Fall auf dem Land leben wollen, das war auch schon so, als ich 50 Jahre alt war. Manchmal brauche ich aber auch die Stadt, weil mir die Decke auf den Kopf fällt. Aber durch meinen Beruf reise ich viel herum." KALLE POHL , Fernsehkabarettist, schrieb in einer E-Mail: "Drei Sätze zur Eifel: Sie war in meiner Kindheit das Ferien- und Ausflugsziel Nummer eins. Sie ist (nicht nur im Vergleich zur Köln-Bonner Bucht) ein wunderbarer Luftkurort. Sie ist für mich die Toskana Deutschlands." WOLFGANG NIEDECKEN, Sänger und Chef der Band BAP, hat seit Jahren ein Haus in Kronenburg. Seine Kinder konnten im Haus in Köln nicht ungefährdet spielen, "die brauchten einfach Platz". Das Bergische Land war ihm zu zersiedelt, die Eifel gefiel ihm und seiner Frau besser. Hier kommt der Musiker zur Ruhe. "Die Eifel hat etwas Erhabenes. Hier kann man noch weit blicken, ohne irgendein Haus zu sehen. Das ist für einen Stadtmenschen ganz wichtig." Wenn er einmal um den Berg geht, kommt er zur Ruhe, "dann komm ich wieder runter". "Das ganze Zeug, das einen so beschäftigt, ist vergessen, wenn einem der Wind um die Nase bläst." Außerdem mag Niedecken die Eifler: "Die sind zurückhaltend und nicht direkt mit einem Freund. Aber wenn sie sich anfreunden, dann meinen die das auch so." Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten, und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Schreiben Sie uns:Trierischer Volksfreund , Hauptstraße 39a, 54634 Bitburg, E-Mail: eifel@volksfreund.de, oder faxen Sie Ihren Text an 06561/959539.

Im Gegensatz zur etwas herben Eifel, schlängelt sich die Mosel kurvenreich durch das liebliche Moseltal, während der Hunsrück waldreich in die Höhe ragt. Seine Wälder sind prächtig. Doch bekannt ist der Hunsrück auch durch den berüchtigten Schinderhannes, der Ende des 18. Jahrhunderts die Kaufleute in den Bergen ausraubte. Die Lebensqualität hat seitdem nur zugenommen. Bei einem internationalen Kommunal-Wettbewerb belegte der Rhein-Hunsrück-Kreis sogar Platz eins in der Kategorie von 75 000 bis 200 000 Einwohner. In der Eifel, an der Mosel und im Hunsrück gibt es kleine Städte, Dörfer und winzige Dörfer. Da schmiegen sich zehn, vielleicht zwölf Häuser an einen Bergrücken. Fern ab der Zivilisation, zu Fuß zum nächsten Supermarkt - einfach unmöglich. Zur Schule, zum Kindergarten geht es nur mit dem Bus. Wenn der zweimal am Tag fährt, ist das schon ein Glücksfall. Ansonsten braucht der Mensch ein Auto oder ist angewiesen auf die rollenden Lebensmittellieferanten. Hektik, Motorenlärm, volle Bürgersteige (falls überhaupt vorhanden) oder lange Wartezeiten vor der Ampel, so etwas kennen die Einwohner kleiner Dörfer natürlich nicht. Was lieben Sie an Ihrer Heimat? Wie lebt es sich in einem kleinen Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum würden Sie nie aus Ihren Ort wegziehen? Was ist Ihre schönste Kindheitserinnerungen in Ihrem Dorf. Fragen, die uns Zeitungsmacher interessieren. Schreiben Sie uns über Ihr Leben in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern. In den kommenden Wochen wollen wir Ihren Beitrag mit einem Porträtfoto von Ihnen veröffentlichen. Vorab wollten wir von einigen Prominenten wissen, warum sie sich gerade in einem kleinen Dorf zu Hause fühlen, ihre Heimatgemeinde nie verlassen haben, oder ihre Ferien dort verbringen. KLAUS TOPPMÖLLER , Ex-Trainer vom Hamburger SV und Leverkusen, wohnt in Rivenich. Dort ist er auch aufgewachsen. "Hier haben schon meine Eltern gewohnt, hier habe ich meinen Freundeskreis", sagt der Weltenbummler in Sachen Fußball. Rivenich, das sei seine Oase. "Hier werde ich behandelt wie ein normaler Mensch und nicht wie der Fußballstar", zählt er einen der vielen Gründe auf, warum er gerne in dem kleinen Ort an der Salm lebt. Für ihn war es nie ein Thema umzuziehen. "Ich brauche Auslauf, hier kann ich mich frei bewegen, ohne Auto, ohne Stress - das ist für mich Freiheit", sagt der Ex-Fußballprofi. "Eifel und Moseltal sind wunderschöne Gegenden. Ich wohne im schönsten Eck in Deutschland", lautet sein Urteil. Er sei von Großstädtern schon oft belächelt worden, aber tauschen möchte er mit keinem. "Trier ist die schönste Stadt Deutschlands, das ist hier eine warme Ecke und die Menschen sind rheinländisch angehaucht. Sie sind offen und nehmen einen herzlich auf, warum sollte ich hier wegziehen?" fragt der Rivenicher. "Und außerdem", verrät er augenzwinkernd, "gibt es in Rivenich die besten Skatspieler von Deutschland." MICHAEL PREUTE , alias Jacques Berndorf, Autor der Eifel-Krimis, gebürtiger Duisburger, lebt aus mehreren Gründen gerne in Brück (380 Einwohner und eine eigenen Kirche). "Ich brauche Ruhe wegen der Arbeit. Nicht jeder Verleger kommt mal eben vorbei, weil Brück relativ abgelegen ist. Brück ist sozusagen ein Schutzschild für mich. Ich habe hervorragende Nachbarn. Ich kann das Haus allein lassen, die passen auf. Keiner redet böse über den anderen. Als Kind bin ich in Atter bei Osnabrück groß geworden. Daher bin ich gewohnt, in einem kleinen Dorf zu leben. In der Eifel schwebe ich nicht über den Wolken, die Leute hier erden mich. Hier erlebe ich Kirmes und Karneval. Ich mag das sehr. Es sind immer die selben Leute um mich herum, und man muss sich nicht ständig wieder prüfen. Ich würde auf jeden Fall auf dem Land leben wollen, das war auch schon so, als ich 50 Jahre alt war. Manchmal brauche ich aber auch die Stadt, weil mir die Decke auf den Kopf fällt. Aber durch meinen Beruf reise ich viel herum." KALLE POHL , Fernsehkabarettist, schrieb in einer E-Mail: "Drei Sätze zur Eifel: Sie war in meiner Kindheit das Ferien- und Ausflugsziel Nummer eins. Sie ist (nicht nur im Vergleich zur Köln-Bonner Bucht) ein wunderbarer Luftkurort. Sie ist für mich die Toskana Deutschlands." WOLFGANG NIEDECKEN, Sänger und Chef der Band BAP, hat seit Jahren ein Haus in Kronenburg. Seine Kinder konnten im Haus in Köln nicht ungefährdet spielen, "die brauchten einfach Platz". Das Bergische Land war ihm zu zersiedelt, die Eifel gefiel ihm und seiner Frau besser. Hier kommt der Musiker zur Ruhe. "Die Eifel hat etwas Erhabenes. Hier kann man noch weit blicken, ohne irgendein Haus zu sehen. Das ist für einen Stadtmenschen ganz wichtig." Wenn er einmal um den Berg geht, kommt er zur Ruhe, "dann komm ich wieder runter". "Das ganze Zeug, das einen so beschäftigt, ist vergessen, wenn einem der Wind um die Nase bläst." Außerdem mag Niedecken die Eifler: "Die sind zurückhaltend und nicht direkt mit einem Freund. Aber wenn sie sich anfreunden, dann meinen die das auch so." Leben auch Sie in einem Dorf mit weniger als 100 Einwohnern? Warum leben Sie gerne in Ihrem kleinen Dorf? Worauf müssen Sie verzichten, und was macht das Leben bei Ihnen im Dorf trotzdem oder gerade deshalb lebenswert. Schreiben Sie uns:Trierischer Volksfreund , Hauptstraße 39a, 54634 Bitburg, E-Mail: eifel@volksfreund.de, oder faxen Sie Ihren Text an 06561/959539.

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