Leben wie anno dazumal

HORATH. (urs) Wohl dem, der ein Steinkrüglein sein eigen nennt: Beim historischen Umzug des Musikvereins Horath ist vor allem eines heiß begehrt: eiskaltes Wasser.

 Fleißige kleine Reisigsammler tummelten sich beim historischen Umzug zum 50. Geburtstag des Musikvereins Horath. Ortsvereine und befreundete Gruppen aus der ganzen Region feierten mit den Musikern. Foto: Ursula Schmieder

Fleißige kleine Reisigsammler tummelten sich beim historischen Umzug zum 50. Geburtstag des Musikvereins Horath. Ortsvereine und befreundete Gruppen aus der ganzen Region feierten mit den Musikern. Foto: Ursula Schmieder

Hochsommerliche Temperaturen haben Hunderte von Gästen zum Jubiläumsumzug des Musikvereins Horath gelockt. Während 25 Vereine und historische Gruppen durch den Ort ziehen, erweist sich eiskaltes Wasser als das am heißesten begehrte Getränk. Ganz Clevere haben sich ein Schlückchen Eisgekühltes in einen Steinkrug gefüllt und überlassen den lauwarmen Inhalt in Flaschen getrost anderen. Durstig sind vor allem die Holzhauer, die ihr Brot im Schweiße ihres Angesichts verdienen. Schier unermüdlich sind die Kinder, die mit Springseilen und Holzreifen durchs Dorf toben oder Reisigbündel nach Hause schleppen. Doch die Horather wussten auch früher schon zu feiern, wie ein Hochzeitszug beweist. Vor und hinter zwei Musikanten mit "Quetschkommod" zieht die Gesellschaft in Frack und Zylinder oder im feinen Kostüm durchs Dorf. Während manche Damen noch rasch den edlen Festtagshut gegen ein Strohhütchen getauscht hat, mischen sich andere - ganz im Stil der Gründerzeit des 50 Jahre jungen Vereins - mit hochtoupierten Haaren unters Volk. Zwischen Heuwagen, Holzfuhren und Wirtshaus drängen Landfrauen aus Haag und Bescheid durch die Straßen, und Männer und Frauen tanzen um die Pfingstkrone. Begleitet von den Musikvereinen Büdlich-Breit, Hochscheid und Platten geben sich zudem eine Trachtengruppe aus Heidenburg, Hubertusschützen aus Haag und ein Wildschütz von der Mosel ein Stelldichein. Zum runden Bild der 50-jährigen Geschichte des aus einer Feuerwehrkapelle begründeten Musikvereins gehört aber auch ein ebensolcher Fuhrpark. Den Zug kündigt daher ein echtes Liebhaberstück von einem Ford-Taunus-Kleinbus an, dem in gewissem Abstand alte Traktoren hinterher tuckern und eine historische Feuerwehrspritze. Am Abend zuvor standen, musikalisch begleitet von der Jugend der Orchestergemeinschaft Horath-Berglicht und den Jubilaren selbst, die Aktiven des Vereins im Mittelpunkt. Neben den Gründungsmitgliedern Alfred Martini und Heinz Alt ehrte Ewald Tonner vom Kreismusikverband die seit mehr als 40 Jahren aktiven Helmut Wirz, Dietmar Loch, Klemens Resch und Heribert Alt, den Vorsitzenden. Den Geburtstagskindern mit Dirigent Franz-Josef Steffes und Thomas Steffes, der den Nachwuchs leitet, brachte der Projektchor ein Ständchen dar und Vereine aus Heidenburg, Morscheid, Rascheid und Weiperath spielten auf. ca/noj

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