Lebendige Klosterlandschaft Himmerod

Die Abtei Himmerod sieht zwar auf den ersten Blick aus, als ob sie die Landschaft im Salmtal allein bestimmt, aber rund um Himmerod erschließt sich dem aufmerksamen Besucher oder Wanderer die Welt der Eisenverhüttung, die rund 300 Jahre lang die Landschaft im Salmtal veränderte. Eine Studentengruppe untersuchte nun die Spuren der Eisenverhüttung rund um die Abtei Himmerod.

Himmerod. Eisenschmitt war vom 15. bis 18. Jahrhundert zweifellos das Zentrum der Eisenverhüttung im Salmtal und der ganzen Eifel. Bereits 1372 gab es eine erste urkundlich erwähnte Eisenverhüttung im Salmtal. Die Waffenproduktion und der Eisenkunstguss gaben der Region einen mächtigen Auftrieb, schufen einen geringen Wohlstand und gaben der Bevölkerung Arbeit und Brot.

Zugang zur Geschichte der Abtei Himmerod und seinem "Industrievorort" Eisenschmitt suchte jetzt eine Gruppe von 16 Studenten des Instituts für Umweltwissentschaften der Universität Koblenz-Landau unter der Leitung von Professor Dr. Markus Dotterweich. Das fünftägige geomorphologische Geländepraktikum sollte aufzeigen, welche Spuren die mittelalterliche und frühneuzeitliche Eisenverhüttung im Salmtal zwischen Himmerod und Eisenschmitt hinterlassen hat und wie sich die Kulturlandschaft dadurch verändert hat. Durch Geländebegehungen, Oberflächenaufnahmen, Bohrungen und Kartierungen sollten Erzgruben, Köhlerplatten und Schlackenhalden lokalisiert werden.

"Man braucht ein geübtes Auge, um zu sehen, dass wir uns hier in einer früheren Industrieregion befinden", sagt Dr. Hans-Peter Kuhnen, Leiter des Instituts für Archäologie und Naturwissenschaften der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz. Durch ihre Bohrungen und Geländebegehungen fanden die Studenten viele Köhlerstandorte und Wegesysteme zur Holzzufuhr der Meiler und auch eine große Schlackenstelle in der Salm.

"Durch wenige Bohrungen kann man sich schon viel an Erkenntnissen herausholen. Wir haben bis zu vier Meter tief gebohrt und Holzkohle an vielen Schwemmflächen gefunden, und die ist ein Indikator für die Wirkung des Menschen in der Landschaft", so Dotterweich.

Doch hatte auch die Zisterzienserabtei etwas mit der Industrie im Salmtal zu tun? Eine Frage, welche die Studenten und auch Max Victor Limbacher, Geschäftsführer der Abtei Himmerod, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht beantworten können. "In welchen Maße die Abtei selbst in der Eisenverhüttung tätig war, ist nicht festzustellen", sagt Limbacher.

Weitreichende Erkenntnisse sind von der Untersuchung der Studenten allerdings nicht zu erwarten, das gibt auch Dot terweich zu. "Wirkliche Ergebnisse sind nicht zu erwarten, der Bericht soll eher Grundlage für ein größeres Projekt sein"

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