Verein Leckerer Saft und gepflegte Streuobstwiesen

Heidenburg · Der Verein „Heidenburger Äpfelchen“ hat ein Herz für alte Bäume und will bedrohte Apfelsorten retten.

 Vorstandsmitglieder des Vereins Heidenburger Äpfelchen präsentieren, unterstützt von Kindern aus dem Ort, eigene Streuobstwiesen-Erzeugnisse. Die im Hintergrund zu sehenden Bäumen sind bereits von Misteln befreit.

Vorstandsmitglieder des Vereins Heidenburger Äpfelchen präsentieren, unterstützt von Kindern aus dem Ort, eigene Streuobstwiesen-Erzeugnisse. Die im Hintergrund zu sehenden Bäumen sind bereits von Misteln befreit.

Foto: Ursula Schmieder

Obstbäume, die unter der Last wild wuchernder Äste und Misteln zusammenzubrechen drohen, machen sich nicht nur in und um Heidenburg breit. Aber dort fanden sich vor drei Jahren Bürger, die entschlossen die Initiative ergriffen. Sie erkundigten sich, wem die Bäume gehörten, boten ihre Hilfe an und krempelten die Ärmel hoch. So etwa, indem sie die Kronen der Bäume zurückschnitten und von Misteln befreiten. Mancher Heidenburger beauftragte sogar auf eigene Rechnung Fachleute damit, pachtete selbst Streuobstflächen oder ersetzte nicht mehr zu rettende Bäume durch neue.

Parallel dazu ernteten Bürger in gemeinschaftlichen Aktionen Äpfel, die sie dann zu einer Kellerei fuhren. Fehlte es dafür an Fahrzeugen, fanden sich Bürger, die sie samt Fahrern zur Verfügung stellten.

Das Ergebnis kann sich sehen und auch schmecken lassen: Der aus Heidenburger Äpfeln gewonnene Saft ist zwar mal süßer, mal saurer und je nach Menge und Güte des Obstes dunkler oder heller – aber er ist immer lecker. Ebenso wie die Fruchtaufstriche. Diese kochten Helfer in einer späteren Aktion aus einem Teil des Saftes.

2015 ließen sie aus 16 Tonnen Äpfeln 3000 Liter Saft keltern. Im ertragsschwachen Jahr 2016 fiel die Ernte dann aus. Doch 2017 ließen sie trotz früher Frostschäden weitere 1500 Liter aus knapp 5000 Tonnen Äpfeln keltern.

Die Kelteraktion von Heidenburger Grundschülern konnte da zwar nicht mithalten. Doch dafür sammelten die Kinder wertvolle Erfahrungen – ähnlich wie Jugendliche des ebenfalls eingebundenen Vereins „Live – soziale Chancen“. Auch im Ort lebende Flüchtlinge brachten sich bei der Aktion ein, die laut Vereinsmitglied Hans-Joachim Timm anfangs noch unter dem Dach der Initiative „Zuhause alt werden“, lief.

Mit der Gründung des Vereins „Heidenburger Äpfelchen“ machten Bürger im August 2017 einen weiteren wichtigen Schritt (siehe Extra). Denn damit ist sichergestellt, dass sie ihre Erzeugnisse auch verkaufen können. Entscheidend mit dazu beigetragen haben viele engagierte Leute, darunter Vereinsvorsitzender Helmut Steinhoff und Ehefrau Maria Eiden-Steinhoff.

Beim Anblick der vernachlässigten Bäume und des am Boden verfaulenden Obstes habe ihnen einfach „das Herz geblutet“, begründen die eifrigen Wanderer die Gründung des Vereins. Sogar entlang der Saar-Hunsrück-Steig-Traumschleife „Wasser Dichter Spuren“ seien sie nicht zu übersehen gewesen. Dem Ärztepaar Ursula Meiners und Anton Göppert geht es um einen weiteren positiven Effekt. Denn der neue Verein rettet mit den Bäumen auch alte Apfelsorten. Und die sind für viele Menschen oft besser verträglich als im Handel erhältliche Sorten.

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