Leckermäulchen testen süßen Honig

SEHLEM. (peg) Walter Huwer ist Hüter von 30 Bienenstöcken. Den Schülern der dritten Klasse der Grundschule gewährte er nun Einblicke in die Geheimnisse des Honigs. Fazit der Kinder: phänomenal.

 Was ist denn das? Neugierig begutachten die Sehlemer Grundschüler einen Rahmen mit Waben.Foto: Petra Geisbüsch

Was ist denn das? Neugierig begutachten die Sehlemer Grundschüler einen Rahmen mit Waben.Foto: Petra Geisbüsch

Imkermeister Walter Huwer hatte wieder einmal junge Gäste zu Besuch, denen er alles rund um die Bienen und den Honig erklären konnte. "Noch viel besser", meint Herbert Ries, Klassenlehrer der dritten Sehlemer Grundschulklasse, "hier können die Kinder alles sehen, schmecken, riechen und anfassen". Dieses Lernen am Objekt prägt sich natürlich nachhaltiger ein als das bloße Nachschlagen in irgendwelchen Schulbüchern. Obwohl: Diese Kinder dürften bereits während der Vorbereitung auf den Ausflug zum "Imker ums Eck" einen einprägsamen und fröhlichen Unterricht genossen haben: Ihr Wissen über das summende Volk ist beachtlich. Yannick erzählt: "Nach 16 Tagen schlüpft die Königin, nach 21 die Arbeiterin, nach 24 die Drohne." "Die erste Königin, die schlüpft, sticht die anderen tot", berichtet Carsten. Dass die Königin im Mai ihren Hochzeitsflug gemeinsam mit 15, 20 Drohnen macht, weiß Angela, und dass die armen Wichte alle dabei sterben. "Ich habe den Kindern im Unterricht erzählt, dass das der schönste Tod ist, lächelt Ries, "und dass ich auch am liebsten so sterben möchte." Am Morgen vor dem Bienenbesuch sollten die Kinder keinerlei Duftstoffe an sich haben, sollten auch keine duftende Seife benutzen. Das kann die Tiere reizen, von denen man ansonsten nichts zu befürchten hat. Obwohl jeder schon einmal gestochen worden ist, hat keines der 25 Kinder Angst; nur Joshua mit seiner Bienenallergie ist sicherheitshalber zu Hause geblieben. Die anderen tragen ein Tuch oder eine Kappe auf dem Kopf, damit sich die Bienen nicht aus Versehen in den Haaren verfangen. Es liegt auch kein Gewitter in der Luft. Gut so, denn dann können die Tierchen auch schon mal angriffslustiger sein als gewöhnlich. Aufgeteilt in drei Gruppen - Drohnen, Arbeiterinnen und Königinnen - lernen die Kinder nun alles dazu, was ihnen vielleicht noch fehlt. Am Bienenstock steht Fritz Engel und lässt die Kinder durch die Scheibe die rot markierte Königin suchen. "Eine 39 trägt sie auf dem Rücken", entdeckt Laura gleich. Und dann schauen die Kinder mit größter Anspannung zu, wie eine Arbeiterin schlüpft. Anschließend wenden sie neugierig einen gebrauchten Rahmen hin und her und dürfen ihre Vermutung äußern, was es wohl damit auf sich hat. Wegen der Milbe Varoa, die alle Stöcke der Region bedroht, hat Engel die verdeckelten Drohnenzellen herausgeschnitten. Sofort nutzen die fleißigen Bienen den freien Platz für ein paar Weisel- oder Königinnenzellen. Die Kinder brauchen nicht lange zu raten - schließlich sehen sie an der Größe, dass es gar nichts anderes sein kann. Nach einer Frühstückspause im Schatten wechseln die Gruppen. Bei Huwer dürfen sie Naschkätzchen sein: Der Honig ist aber auch zu lecker! "Wir haben uns modernisiert", berichtet der Imker. Die Kurbelschleuder der vergangenen drei Jahrzehnte, in denen er schon Bienen hält, hat er durch eine elektrische ersetzt. Hier beantwortet er auch einige der Fragen, die die Klasse im Unterricht erarbeitet hatte. Die gehen teilweise ordentlich ins Detail. Zum Beispiel wollen die Kinder wissen, welche Vorteile er von den Beiträgen an den Deutschen Imkerbund hat, wie gut er mit den Landwirten in Sehlem zusammenarbeitet, die ja immerhin Spritzmittel verwenden, und nach welchen Gesichtspunkten er Königinnen einkauft. Mit Arnold Schottler bauen die Kinder dann noch selbst die Rähmchen, die der Imker später in den Bienenstock einsetzen kann, um den Bau neuer Zellen zu ermöglichen, damit auch das Überleben der nächsten Generation gesichert ist. Und zum Schluss gibt Fachmann Walter Huwer den kleinen Gästen noch eine Tipp mit auf den Weg: "Wir haben ein phantastisches Honigjahr." Und falls wir auf das nächste lange warten müssen: Macht nichts. Honig ist, trocken und kühl gelagert, fast unbegrenzt haltbar.

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