Lederkutten und Weihwasser: 800 Biker treffen sich bei 20. Motorradwallfahrt in Klausen

Klausen · Obwohl die Leiendecker Bloas den Regen wieder mit ihrem Petruslied weggesungen haben, hat das kalte Wetter wohl einige Motorradfahrer vom Weg in den Wallfahrtsort abgehalten. Dennoch gab es für die 800 motorisierten Besucher einen Gottesdienst im Freien, den Segen und Verpflegung von den Klausener Vereinen und der Gastronomie.

Lederkutten und Weihwasser: 800 Biker treffen sich bei 20. Motorradwallfahrt in Klausen
Foto: Christina Bents

Die lang ansteigende Wittlicher Straße, die sonst Pilger betend und Musikgruppen nach Luft ringend, hinauf pilgern, gehört heute den Motorradfahrern. Statt Marienliedern, erklingt vor allem Motorengeknatter. In Gruppen sind sie meist schon ein bis zwei Stunden vor der Messe unterwegs und bekommen von der Feuerwehr, die den Verkehr regelt, einen Platz zum Parken zugewiesen. So füllen sich die Straßen und Plätze rund um die Kirche nach und nach mit Mofas, Choppern, Rennmaschinen, Trikes aller Marken und Fabrikate. Einige sehen sehr neu aus, andere scheinen schon Jahrzehnte auf dem Buckel zu haben.

Aus dem Kreis Wittlich sind viele da, einige aus Trier, Daun, Birkenfeld, aus Nordrhein-Westfalen und dem Saarland. An den Pavillons von Kirchenchor und Männergesangverein haben sich bereits die ersten Biker und Zuschauer eingefunden, die sich bei Kaffee oder Apfelschorle die Zeit bis zum Gottesdienst vertreiben. Dabei ist das Publikum gemischt, die einen kommen nur wegen der Motorräder und des Treffens mit Motorradfreunden, anderen ist der Segen zum Saisonauftakt ein Anliegen. Lukas Press aus Rivenich war bisher fünfmal dabei. Er berichtet: "Wir treffen uns hier mit Kollegen aus Trier und Wincheringen mit Kreidler Mopeds. Nach dem Korso machen wir noch zusammen eine kleine Tour."

Nicht alle haben was mit Kirche am Hut

Weiter sagt er: "Der Segen ist für uns auch wichtig, aber das Treffen steht eigentlich im Vordergrund." Bei Familie Thiel aus Hupperath, die mit Hund Paul und Trike da sind, ist die Motivation unterschiedlich. "Ich habe mit der Kirche nichts am Hut. Ich schau' mir die Motorräder an", so Georg Thiel, während seine Frau Petra meint: "Doch, mir ist das sehr wichtig, die Saison hier mit Messe und Segen zu beginnen." Hund Paul scheint es auch zu gefallen, er läuft aufgeregt mit extra angefertiger Lederkutte mit. Im Park eröffnen die Leiendecker Bloas mit ihrem Gesang den Gottesdienst, bei dem sie unter einem Zelt neben dem Altar stehen. Davor sind zwei Motorräder aufgestellt. Hundert Meter weiter legen derweil die Ehrenamtlichen vom Männergesangverein die ersten 50 Schwenkbraten auf. Während die sich ihrem Garpunkt nähern, steht im Park am Ambo, ein Biker in Motorradfunktionskleidung samt Stiefeln und liest die Lesung, in der es um die Nächstenliebe geht.

Daneben Pater Albert im Priestergewand, der in seiner Predigt darauf eingeht, dass die Motorradfahrer mit ihrer Teilnahme an der Veranstaltung ein Zeichen dafür geben, dass sie ihr Christsein ernst nehmen, auch im Straßenverkehr. Zur Segnung, bei der wie jedes Jahr Zinkeimer im Einsatz sind, singen Helmut Leiendecker und seine Gruppe noch einmal das extra für Klausen weitergedichtete "Da je", indem es unter anderem heißt: "Da je, fahrt all` mit mir mit, Pater Albert gibt uns allen den Segen mit." Dann brausen die Moto-Guzzis, Harleys, BMWs und Trikes die Wittlicher Straße noch einmal mit aufheulenden Motoren ein Stück herunter, um dann Richtung Korsostrecke abzubiegen. Hund Paul ist ebenfalls bei der Motorradwallfahrt seiner Herrchen Georg und Petra Thiel dabei.

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