Der Schulzweckverband der Dos mit ihrem stellvertretenden Verbandsvorsteher Christoph Holkenbrink teilt auf TV-Nachfrage mit: "Aufgrund der nun vorliegenden Anmeldezahlen hat sich diese Entwicklung bestätigt, so dass der Standort Wengerohr nach den Sommerferien 2009 aufgegeben und die Realschule plus ausschließlich am Standort Sehlemet betrieben wird."

Dafür spräche das Ganztagsschulangebot am Sehlemet und damit die Anbindung an den ÖPNV. Die Schüler aus Wengerohr würden nach Wittlich wechseln. Zur Zukunft der Wengerohrer Liegenschaft wird mitgeteilt: "Der Schulzweckverband hat ganz klar geäußert, dass der Landkreis Vorrang hat für eine Nutzung im Bereich der kreiseigenen Schulen." Konkretes ist bislang jedoch unbekannt. Sollte der Kreis kein Interesse haben, werde nach einer Alternative gesucht.

Kreis beschäftigt sich noch diesen Monat mit Dos

Der Kreisausschuss für Schulen und Kultur will sich Ende April mit dem Thema befassen. Alfons Kuhnen, Pressesprecher der Kreisverwaltung, teilt mit, es sei beschlossen, "dass in Bezug auf den Raumbedarf an kreiseigenen Schulen am Standort Wittlich die im Eigentum des Schulzweckverbandes stehende Duale Oberschule in Wengerohr, mit einer Aufnahmekapazität von 500 Schülern, in die Gesamtbetrachtung mit einbezogen werden sollte." Dabei ist die Dos Wengerohr in gutem Zustand. Auf TV-Nachfrage heißt es: "Das Gebäude wurde ab 2000 komplett nach den neuesten energetischen Erkenntnissen saniert. Die sanitären Anlagen wurden erneuert, die Lehrküche neu ausgestattet. Als letzte Maßnahme wurde der erste Abschnitt der Erneuerung der Elektroinstallation durchgeführt. In 2008 wurden keine Sanierungsmaßnahmen mehr umgesetzt wegen der unklaren Situation über die künftige Nutzung." Auch die Politik meldet sich nun zu Wort. Der FDP-Stadtverband fordert Stadtrat und Kreistag auf, "unverzüglich die weitere Verwendung der Dos in Wittlich-Wengerohr zu klären und zum Schuljahr 2009/2010 umzusetzen."

Meinung

Raum für Spekulationen

Abseits vom pädagogischen Konzept ist jede Schule grundsätzlich auch eine Immobilie. Darum kümmern sich verschiedene Instanzen. Für die Grundschulen in Wittlich etwa ist die Stadt verantwortlich, die weiterführenden Schulen stehen weitestgehend unter der Regie der Kreisverwaltung, die Dos fällt gleich in den Bereich mehrerer Kommunen, wobei jedoch Verbandsgemeinde Wittlich-Land und die Stadt federführend sind. Das Bildungskonzept dagegen bestimmt das Land. Derweil versuchten die fürs Gebäude Verantwortlichen ihre Hausaufgaben in Sachen Dos ordentlich zu machen und investierten, renovierten. Das passierte womöglich langfristig gesehen "für die Katz". Paradox: Anderswo werden Raumnot und Renovierungsstau beklagt. Ob Umnutzungsideen, etwa die fünften und sechsten Klassen der beiden Wittlicher Gymnasien in der Ex-Dos unterzubringen, bis zum August umsetzbar sind? Das scheint unrealistisch. Abzuwarten bleibt zudem, wie die neuen Schulkonzepte, wie Realschule plus oder der Wunsch der bestehenden Kurfürst-Balduin-Realschule, doch noch Ganztagsschule zu werden, Einfluss auf die Schülerzahlen haben werden. So bleibt zunächst nur Raum für Spekulationen. s.suennen@volksfreund.deEXTRA Duale Oberschule: Der Standort Wittlich-Sehlemet hat 48 Räume, 2821 Quadratmeter, eine Sporthalle und eine Mensa für den Ganztagsbetrieb. Der Standort Wengerohr hat 50 Räume (2575 Quadratmeter) und eine Sporthalle. Die Trägerschaft der Realschule plus verbleibt beim Schulzweckverband aus Stadt Wittlich und den Verbandsgemeinden Wittlich-Land, Kröv-Bausendorf, Manderscheid. Der Betrieb und die Unterhaltung werden von den Mitgliedern aufgebracht im Verhältnis zu den Schülerzahlen. Auch der Standort Sehlemet ist komplett saniert und renoviert. Es wird mit einer dauerhaften Dreizügigkeit gerechnet. Zum "Wert" hieß es 2008 der Standort Sehlemet sei mit 4,4 Millionen Euro und Wengerohr mit 3,4 Millionen Euro veranschlagt. (sos)