Leidenschaft für alte Postkarten

Klausen · Seit Mitte der 80er Jahre sammelt der Klausener Werner Simon Postkarten des Wallfahrtsorts. Durch gute Kontakte zu Händlern hat er seine Sammlung aufbauen können. Eine Karte kostet bis zu sechzig Euro. Inzwischen sind auch Andenkenbilder dazugekommen.

Klausen. Schwarz-weiß, gezeichnet, nachkoloriert oder auch in bunt. Mit der Wallfahrtskirche von außen, und von innen, mit dem Ort drauf oder allein stehend. Die Wallfahrtskirche Klausen ist auf allen 300 Postkarten, die Werner Simon in den vergangenen 30 Jahren gesammelt hat. Als Andenken für die Angehörigen daheim oder für sich selbst waren sie lange Zeit beliebtes Mitbringsel. Den Bäcker hat die Sammelleidenschaft Mitte der 80er Jahre gepackt, als er auf einem Flohmarkt zufällig auf zwei Karten seines Heimatortes gestoßen war. "Mit den beiden Karten ist mein Interesse geweckt worden, und ich habe angefangen, gezielt zu suchen, dabei haben mir auch Händler geholfen. Manche auch für zwei `Vater Unser."
Die älteste Karte ist aus dem Jahr 1889, das ist laut Simon auch die erste Zeit in der Postkarten gedruckt wurden. Inzwischen ist er Experte für Postkarten geworden, beispielsweise erkennt er allein anhand der Riffelung des Rands der Karte, aus welchem Zeitraum sie stammt. Die Karten sind nicht nur nett anzusehen, sondern haben auch zeitgeschichtliche Bedeutung. Man sieht beispielsweise, dass am Kirchturm früher vier kleinere Türmchen angebracht waren und wie das Gotteshaus nach der großen Renovierung in den 50er Jahren aussah. Auch das Bistumsarchiv hat sich die Karten schon einmal ausgeliehen, im Kreisjahrbuch sind Abbildungen erschienen und der Wissenschaftler Peter Dohms hat Erkenntnisse aus der Sammlung gezogen.
Simons persönliche Lieblingskarte zeigt die Wallfahrtskirche von weitem, davor auf einer Wiese eine Pilgergruppe mit Kindern und Erwachsenen in Sonntagskleidung. Sie hängt vergrößert in seinem Wohnzimmer. Ganz billig ist das Hobby nicht. Werner Simon: "Man kann das mit Briefmarken vergleichen, eine Karte kostet zwischen 35 und 60 Euro."
Da seine Postkartensammlung fast vollständig ist, hat er seit dem Jahr 2000 seine Sammlung auf Andenkenbilder erweitert, die oft mit religiösen Motiven, Gebeten und Reimen ausgestattet sind. Ein besonderes Stück hat er beim Stöbern auf den Märkten gefunden. Einen Notgeldschein von 1923, der einen Kupferstich der Kirche zeigt und damals 25 Pfennige wert war. chbExtra

Die Septemberwallfahrt ist in Klausen in vollem Gange. Seit Mitte August ziehen wieder Prozessionen in den Wallfahrtsort und seine Kirche ein. Bisher waren es für diese Wallfahrtssession 50 Gruppen. Ein Höhepunkt war die Messe mit Bischof Genn zu Maria Himmelfahrt, und Pater Albert Seul, Wallfahrtsdirektor, freut sich bereits auf das Pontifikalhochamt mit Weihbischof Timmerevers aus Vechta am Montag, 15. Oktober. Erwartet werden bis Mitte Oktober noch 10 000 Gläubige. chb

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