Wirtschaft Leidenschaft für die Digitalisierung

WITTLICH · Mit rund 35 Beschäftigten ist Arend Prozessautomation GmbH ein eher kleiner „Player“ in Sachen Digitalisierung. Wenn trotzdem ein Minister auf seiner Sommerreise Station macht, hat das gute Gründe.

 Software-Entwickler Hans-Joachim Mieves (Zweiter von links) erklärt ein Messe-Modell der Firma Arend. In Begleitung von Wirtschaftsminister Volker Wissing (Zweiter von rechts) sind Landrat Gregor Eibes (rechts) und Bürgermeister Joachim Rodenkirch (links).

Software-Entwickler Hans-Joachim Mieves (Zweiter von links) erklärt ein Messe-Modell der Firma Arend. In Begleitung von Wirtschaftsminister Volker Wissing (Zweiter von rechts) sind Landrat Gregor Eibes (rechts) und Bürgermeister Joachim Rodenkirch (links).

Foto: TV/Angelika Koch

Es gibt Dinge, gegen die sind selbst Roboter und Computer machtlos: Hitze zum Beispiel. Darum war die Visite von Wirtschaftsminister Volker Wissing – kleidungstechnisch gesehen – eine recht hemdsärmelige Angelegenheit. Die übrigen technischen Seiten betreffend jedoch alles andere als das. Geschäftsführer Axel Haas und sein Team stellten ein „kleines und feines“ Unternehmen vor, das 1987 von Horst Arend gegründet und 2011 von Axel Haas übernommen wurde. Seit 2013 im ehemaligen Konversionsgebiet in Wittlichs Südwesten aktiv, wuchs es von sieben Mitarbeitern auf das Fünffache. Und damit soll noch lange nicht Schluss sein, weiteres zwanzigprozentiges Wachstum ist für die nächsten Jahre angepeilt. Standorte in Mannheim, Aachen, Oberzissen und Rheinbach sollen hinzukommen, um näher an den derzeit rund vierzig Kunden zu sein und 2019 mindestens sechzig neue zu gewinnen.

„Wir haben eine gute Vernetzung mit den umliegenden Hochschulen“, sagte Haas zum Thema Fachkräftesuche, „das ermöglicht es uns nicht nur, innovative Projekte voranzutreiben, sondern auch Hochqualifizierte auf uns aufmerksam zu machen.“ Es sei die Mischung aus spannenden Neuentwicklungen, familiärem Betriebsklima und hoher Lebensqualität zu relativ geringen Lebenshaltungskosten am Standort Wittlich, welche dazu führe, dass der Fachkräftemangel bislang nicht als Wachstumsbremse wirkt. „Aber dafür muss man vorausschauend aktiv sein und darf nicht nur reagieren.“

In die Zukunft blicken und sich auch vor Visionen nicht scheuen gehört zum Kerngeschäft von Arend Prozessautomation, wie Haas dem Minister an konkreten Themen veranschaulichte. „Industrie 4.0 ist eigentlich ein Marketingbegriff und keine feste Definition. Er meint, dass alles mit allem vernetzt ist“, erläuterte Haas. „Damit das funktioniert, ist Cyber Security, also die Sicherheit im Netz, Ausschlag gebend.“ Da erfüllten die jetzt auf den Markt kommenden Innovationen von Arend die höchste Sicherheitsstufe.

Mit eigens entwickelter Hard- und Software zu den Themen Robotik, Künstliche Intelligenz oder sichere Datenkommunikation wendet sich das Wittlicher Unternehmen nicht nur an Industriebetriebe, sondern auch an Handwerksfirmen jeglicher Größe. So steht am Anfang immer eine intensive und branchenspezifische Beratung vor Ort beim Kunden, um herauszufinden, wo Handlungsbedarf besteht und welche Lösung dazu passt. Dafür seien im Vorfeld eigene Forschungsprojekte notwendig, die oft auch mit öffentlichen Geldern gefördert werden. „Jedoch wird bislang vor allem Forschung zur Hardware unterstützt, da wären andere Förderprogramm-Zuschnitte hilfreich“, lautete Haas‘ Appell an den Minister.

Die Arend Prozessautomation GmbH sieht ihren Schwerpunkt auch künftig auf Geschäften in Deutschland und Mitteleuropa. „Die USA waren auch schon früher ein schwieriger Markt, dem wir überwiegend aus dem Weg gegangen sind“, blieb der Geschäftsführer gelassen angesichts der aktuellen Handelsturbulenzen. Und der Minister gab noch eine Portion Entspannung dazu: „Dort hinkt man gewissermaßen sowieso hinterher, dort haben sie Internet und sie haben Dinge, aber noch kein Internet der Dinge.“ Eben das, woran man in Wittlich mit Hochdruck arbeitet.

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