Leidiges Fraktionsgeplänkel

Die Wählergemeinschat (WG) Simon stellt in Ürzig die Ratsspitze: Als rechte und linke Hand des Ortsbürgermeisters Arno Schmidt sind Josef Loosen (erster Beigeordneter) und Robert Eymael (zweiter Beigeordneter) gewählt worden. Die zweitstärkste Fraktion, die WG Loosen, hatte keinen zweiten Beigeordneten nominiert, nachdem ihr Kandidat Kurt Loosen bei der Wahl zum ersten Beigeordneten gescheitert war. Auch die anschließende Wahl der Ausschussmitglieder ging nur zäh über die Bühne.

 Ürzigs Ortsbürgermeister Arno Simon mit seinem ersten Beigeordneten Josef Loosen (rechts) sowie dem zweiten, Robert Eymael (links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Ürzigs Ortsbürgermeister Arno Simon mit seinem ersten Beigeordneten Josef Loosen (rechts) sowie dem zweiten, Robert Eymael (links). TV-Foto: Ursula Schmieder

Ürzig. Beim zweiten Anlauf hat es geklappt in Ürzig. Der Gemeinderat hat zwei neue Beigeordnete gewählt. Erster Stellvertreter von Ortsbürgermeister Arno Simon ist Josef Loosen. Simons Fraktionskollege ist mit sieben von zwölf Stimmen gewählt worden. Die übrigen fünf Stimmen hat der ebenfalls für das Amt vorgeschlagene Kurt Loosen von der gleichnamigen Wählergruppe (WG) erhalten.

Josef Loosen ist schon seit etlichen Jahren Beigeordneter, erstmals jedoch an erster Stelle. Seine Erfahrung als Kommunalpolitiker zeigt sich in seinen Worten an den Rat: "Ich bedanke mich bei denen, die mich gewählt haben, und den anderen biete ich eine faire Zusammenarbeit an." Das Wahlergebnis ist ein Spiegel der Sitzverhältnisse im Rat, in dem die WG Simon mit sieben Personen vertreten ist, die WG Loosen mit vier Leuten und die Vereinigung Bürger für Bürger einen Sitz innehat. Als zweiten Beigeordneten hat der Rat einstimmig bei einer Enthaltung Robert Eymael, ebenfalls WG Simon, gewählt. Ein Gegenkandidat wurde trotz mehrfacher Nachfrage Simons von keiner der beiden anderen Fraktionen vorgeschlagen.

Während beider Wahlgänge war eine gewisse Anspannung zwischen den Fraktionen unverkennbar. Denn beim ersten Termin für die Beigeordnetenwahl (der TV berichtete) hatten weder Josef Loosen noch Nicole Rees, beides Simon-Kandidaten, die erforderliche Mehrheit erhalten. Simon hatte das damit begründet, dass ein Mitglied seiner Liste kurzfristig ebenfalls Interesse bekundet habe am Beigeordnetenamt.

Missstimmung lässt auch die Wahl der Ausschüsse erkennen. So meldet Stephan Webering (WG Loosen) formell Bedenken an gegenüber der von der Verbandsgemeindeverwaltung elektronisch ermittelten Zahl der Mandate pro Liste. Büroleiter Heiner Nilles sichert eine Überprüfung zu: "Falls wir uns geirrt haben sollten, dann muss es korrigiert werden." Allerdings wäre das dann nicht ein Fehler der Ortsgemeinde, sondern der Verwaltung in Bernkastel-Kues, macht er deutlich. Eingehend diskutiert wird zudem die Frage, ob es sich bei der Vorgabe, dass 50 Prozent der Ausschussmitglieder Ratsmitglieder sein sollten, um eine Muss- oder Soll-Vorschrift handelt. Nilles sorgt auch in diesem Fall für Klarheit: "Es ist eine Soll-Vorschrift." Das Ergebnis ist, dass in Bau-, Tourismus- und Rechnungs-Ausschuss künftig teils mehr Nicht-Ratsmitglieder als gewählte Gemeindevertreter Beschlüsse vorbereiten oder Empfehlungen aussprechen werden.

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