Leistner-Haus feiert zehnjähriges Bestehen

Bernkastel-Kues · Seit zehn Jahren bietet das Gemeindepsychiatrische Betreuungszentrum Leistner-Haus des Caritasverbandes Trier wohnortnahe Hilfen für Menschen mit psychischen Problemen und für deren Angehörige aus der Region Bernkastel.

 Die Musikgruppe der Tagesstätte des Leistner-Hauses unter der Leitung von Dieter Könen (mit Gitarre) bei einem ihrer Auftritte. Foto: privat

Die Musikgruppe der Tagesstätte des Leistner-Hauses unter der Leitung von Dieter Könen (mit Gitarre) bei einem ihrer Auftritte. Foto: privat

Bernkastel-Kues. Mit einer Festveranstaltung in der ehemaligen Güterhalle "Alter Bahnhof Kues" wurde dieses Jubiläum nun gefeiert. Caritasdirektorin Sandra Bartmann begrüßte die zahlreichen Gäste: Vertreter aus Lokalpolitik und Kirche, Partner aus kooperierenden Einrichtungen und vor allem die Klienten mit ihren Angehörigen und die Mitarbeiter des Leistner-Hauses. Besonders begrüßte sie Dr. Michael Lammertink, Chefarzt des Verbundkrankenhauses Bernkastel-Wittlich, und dankte ihm für die Bereitschaft, den Festvortrag zu halten.
Dieser gab einen beeindruckenden Überblick über die Entwicklung der Psychiatrie von der Nachkriegszeit bis heute. Bis in die Mitte der 70er Jahre war es in Deutschland üblich, Menschen, die an einer psychischen Störung leiden, in großen, meist weitab von jeglicher Zivilisation gelegenen Psychiatrischen Heil- und Pflegeanstalten unterzubringen. Dies meist unter elenden und menschenunwürdigen Umständen. Erst mit dem Bericht der Psychiatrie-Enquete-Kommission im Jahr 1975 setzte ein Umdenken ein, es erfolgte der Auf- und Ausbau eines bedarfsgerechten, gemeindenahen Versorgungssystems: "Überall wurden sogenannte komplementäre Hilfsangebote geschaffen: Wohnheime für psychisch kranke Menschen, therapeutische Wohngemeinschaften, das ambulante betreute Wohnen, Werkstätten für seelisch Behinderte, berufliche Rehablilitationsangebote, Tagesstätten für psychisch kranke Menschen, Kontakt- und Beratungsstellen, ambulante Krisendienste oder niedrigschwellige Übernachtungsmöglichkeiten für Menschen in psychischen Krisen."
Die gemeindenahe Psychiatrie, wie sie sich bis heute entwickelt hat, wolle psychisch kranke Menschen "dazu befähigen, trotz und ggf. mit ihrer Krankheit in ihrem angestammten Lebensumfeld zu leben". Zum Ende seines Vortrages wies Dr. Lammertink auf die schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen hin und richtete einen Appell an die Kostenträger: "Auch in Zeiten knapp bemessener Mittel bemisst sich der Zivilisierungsgrad einer Gesellschaft daran, inwieweit sie bereit ist, ihren schwächsten Mitgliedern - und dazu zählen nicht zuletzt unsere psychisch kranken Mitbürger, die Mittel zur Verfügung zu stellen, die sie benötigen!"
Kreisbeigeordneter Robert Wies für den Landkreis und Stadtbeigeordneter Wolfgang Pastor für die Stadt und die Verbandsgemeinde betonten die große Bedeutung der Hilfeangebote des Leistner-Hauses für die betroffenen Menschen aus der Region. Ihr Dank galt insbesondere Christian Knopp, dem Leiter des Hauses.
Begeisterten Applaus erhielt die Musikgruppe der Tagesstätte des Leistner-Hauses unter der Leitung von Dieter "Diddi" Könen, die mit zwei Liedvorträgen das Programm bereicherte.
Christian Knopp bedankte sich bei den zahlreichen Netzwerkpartnern für die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten zehn Jahren. Ganz besonders bedankte er sich bei den Klienten und den Mitarbeitern des Leistner-Hauses für das engagierte Miteinander.red

Die Angebote im Leistner-Haus:

Eine therapeutische Wohngemeinschaft mit 4 Plätzen, eine Tagesstätte mit 15 Plätzen, das ambulante betreute Wohnen mit 18 Plätzen und viele weitere ambulante Hilfen, die über das sogenannte persönliche Budget 50 Betroffene betreuen können. Im Haus ist auch die Kontakt- und Beratungsstelle für den südlichen Teil des Landkreises Bernkastel-Wittlich untergebracht.red

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