Leitungsausbau startet in Wenigerath

Morbach/Wenigerath · Wenigerath ist der erste Ort in der Einheitsgemeinde Morbach, in dem ab März Internet-Empfangsraten bis zu 50 Megabit pro Sekunde möglich sein sollen. Wann weitere Orte angeschlossen werden, ist noch unklar.

Morbach/Wenigerath. In knapp zwei Monaten ist es so weit - wenn das Wetter mitspielt: Dann soll der Ortsbezirk Wenigerath an das schnelle Internet von komflat DSL mit Geschwindigkeiten bis zu 50 Mbit pro Sekunde angebunden werden - als erster und bislang einziger Ort in der Einheitsgemeinde Morbach.
Hinter komflat DSL steckt der Anbieter mr.net services, der gemeinsam mit RWE und dem Netzbetreiber Netcon den Breitbandausbau in der Region realisiert. Dazu werden vorhandene Leerrohre der RWE genutzt. Der Morbacher Gemeinderat hatte sich dafür im Mai des vergangenen Jahres ausgesprochen. Geplant war, in einem ersten Schritt 4200 Haushalten in den Ortsbezirken Hoxel, Morscheid-Riedenburg, Wolzburg, Gutenthal, Rapperath, Morbach, Hundheim und Wenigerath sowie Immert und Deuselbach aus der Verbandsgemeinde Thalfang die Möglichkeit zu bieten, sich an das schnelle Glasfasernetz anschließen zu lassen. Derzeit sind laut Breitbandatlas des Wirtschaftsministeriums in Berlin in der EG Empfangsraten bis zu 16 Mbit pro Sekunde möglich - diese Höchstrate allerdings fast nur im Zentralort Morbach.
40 Verträge unterzeichnet


Wenigeraths Ortsvorsteher Thomas Jakobs ist froh darüber, dass der Anschluss ans schnelle Internet nun kommt. "Ich halte es mittelfristig für einen absoluten Standortvorteil, sonst sieht es hier irgendwann finster aus." Dafür hat Jakobs viel Arbeit hinter sich, denn er hat einige Überzeugungsarbeit bei den Bewohnern geleistet. "Manchmal muss man seine Schäfchen in die richtige Richtung bewegen", sagt er. Annähernd 40 Verträge sind laut dem Ortsvorsteher in Wenigerath unterzeichnet worden. Für ihn eine gute Quote - bei etwa 120 Haushalten, von denen "etwa 70 mit Internet auch etwas anfangen können".
Wann es in den anderen Ortsbezirken weitergeht, ist noch unklar. Weitere Orte sollen folgen, sobald sich dort 40 Prozent der Haushalte für komflat DSL entschieden hätten, sagt Kerstin Komander von mr.net services.
Diese Hürde hat in Wenigerath hingegen keine Rolle gespielt. Der Ort ist Teil eines Pilotprojekts, das das Unternehmen ausgeschrieben hatte. Bis zum 15. Oktober hatten die Dörfer bei diesem Zeit, Anmeldungen zu sammeln. Die beiden Orte mit den meisten Aufträgen sollten als Erstes angeschlossen werden. Der Ausbau erfolgt laut Komander nun aber nur in Wenigerath, weil "bei den anderen nicht so viel Interesse geweckt werden konnte". Sie hofft aber, dass mehr Interesse da ist, sobald die Menschen sehen, dass es in Wenigerath läuft. Morbachs Bürgermeister An dreas Hackethal will das schnelle Internet weiterhin in alle Orte bringen.
Er sei im Gespräch, dass der Ausbau auch in den anderen Dörfern vorangetrieben werde, sagt er. "Ich gehe auch davon aus, dass es einen Bedarf gibt." Er wünscht sich aber eine Intensivierung bei den Infoveranstaltungen. Laut Komander sind derzeit allerdings keine weiteren Infoabende geplant. "Wir wollen erst einmal das Pilotprojekt voranbringen. Denn die Menschen wollen zunächst sehen, ob es auch funktioniert."Extra

Der Internetausbau soll nach dem FTTC (fibre to the curb)-Verfahren erfolgen. Dabei werden die Kupferkabel, die vom Hauptverteiler der Telekom bis zu den einzelnen Kabelverteilern verlaufen, durch Glasfaserkabel ersetzt. Für das letzte Leitungsstück vom Kabelverteiler bis zum Hausanschluss werden weiterhin die bestehenden Kabel genutzt. Arbeiten bei den Nutzern selbst sind dadurch nicht notwendig. So können laut Netcon Übertragungsraten bis zu 50 Mbit pro Sekunde erreicht werden. Wie schnell das Internet tatsächlich ist, hängt von der Entfernung und dem alten Kabel ab. Liegen zwischen Kabelverteiler und dem Hausanschluss weniger als 300 Meter, seien 50 Mbit möglich, sagte Netcon-Vertriebsleiter Wolfgang Ruh bei der Vorstellung des Projekts im Morbacher Gemeinderat im vergangenen Jahr. Ist der Kabelverteiler zwischen 300 und etwa 800 Meter entfernt, würden Geschwindigkeiten von 25 Mbit erreicht. Darunter seien noch 16 Mbit pro Sekunde möglich. hsc

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