Eine Jugend im Krieg Erinnerungen von Leo Kolz in Buchform: Von Würmern in der Suppe und der Flucht nach Hause

Longkamp · Der Longkamper Leo Kolz hat ein Buch über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg geschrieben. Der 92-Jährige ist einer der wenigen Zeitzeugen aus der Region.

 Hat sein zweites Buch veröffentlicht: der Longkamper Leo Kolz. Darin erzählt er von den Kriegsjahren 44 und 45.

Hat sein zweites Buch veröffentlicht: der Longkamper Leo Kolz. Darin erzählt er von den Kriegsjahren 44 und 45.

Foto: TV/Petra Willems

Leo Kolz hat einiges erlebt und erreicht in seinem Leben. Der 92-jährige Longkamper ist Ehrenbürger seines Heimatdorfs, den Männergesangverein gründete er ebenso wie den Sportverein, war 50 Jahre Vorsitzender des Kirchenchores, war in der Feuerwehr aktiv, engagierte sich im Orts- und Pfarrgemeinderat und ist seit 1995 bis heute Schiedsmann („Das gebe ich aber jetzt auf“). „Nur im Musikverein war er inaktives Mitglied“, sagt seine Frau. Unter anderem hat Leo Kolz für alle seine Ehrenämter die Landesverdienstmedaille verliehen bekommen.

Aber das ist noch nicht alles, was der Vater von zwei Kindern und Großvater von fünf Enkeln, der bis vor vier Jahren noch tageweise im Büro in seinem Beruf als kaufmännischer Angestellter gearbeitet hat, in seiner Freizeit gestemmt hat. Zu seinem 90. Geburtstag Anfang 2018 hat er sein 460 Seiten dickes Buch „135 Jahre historische Zeitreise“. veröffentlicht, in dem er die Geschichte Longkamps in das Weltgeschehen einordnet.

In dem Werk wurde natürlich auch die Zeit des Zweiten Weltkriegs erwähnt. Seinen Erlebnissen in den Jahren hat Kolz nun aber sein zweites Buch gewidmet. Die erste Fassung von „Meine Erlebnisse in den Kriegsjahren 1944-45“ liegt nun vor, die Korrekturen und ein paar kleine Änderungen sind gemacht, jetzt geht es in den Druck. Assistiert hat ihm wie bei „135 Jahre historische Zeitreise“ sein Sohn Thomas, der das von Kolz am Computer Niedergeschriebene formatiert.

Auf die Idee, all das für die Nachwelt aufzuschreiben, kam der 92-Jährige unter anderem durch einen Artikel im Volksfreund, in dem Kriemhild Gendebien aus Traben-Trarbach aus ihrer Sicht erzählte, wie 1945 die Brücke zwischen Traben und Trarbach gesprengt wurde (TV vom 14.März).

Kolz, damals 16 Jahre alt, tat unter anderem Dienst am Westwall bei Irsch/Saar sowie im Wehrertüchtigungslager und hat die Erlebnisse von einst noch parat wie eh und je: wie sie gearbeitet haben, getürmt sind, zu Fuß zurück nach Hause gingen, er Briefe eines Vorgesetzten zu dessen Mutter nach Andel brachte, Bomben auf Platten fielen und Longkamp angegriffen wurde.

„Ich habe Rotz und Wasser geheult, als ich das alles aufgeschrieben habe“, sagt Kolz. Vor allem bei der Erinnerung an seinen ältesten Bruder, der im Krieg gefallen war. Und wie er, wieder zu Hause, plötzlich Lebensmittel gegessen hat, die er vor der Zeit am Westwall oder im Wehrertüchtigungslager überhaupt nicht mochte. Ein Grund: Im Einsatz gab es häufiger Suppe mit Mehlwürmern, nicht besonders schmackhaft und appetitlich. „Zu Hause habe ich dann alles gegessen“, erzählt er.

Als der Krieg vorbei war, sei er froh gewesen. „Ich wollte nur nichts mehr davon wissen“, sagt er. Seine Erinnerungen wollte er trotzdem für die Nachwelt aufschreiben. Schließlich ist er heute einer der wenigen lebenden Zeitzeugen.

Wer das neue Buch von Leo Kolz bestellen möchte, kann sich bei dem Autor telefonisch melden unter der Nummer 06531/6590.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort