Lernen aus dem Elbe-Hochwasser

Im Morbacher Rathaus hatte man die Pläne für den Hochwasserschutz am Oberlauf der Dhron schon komplett in der Tasche. Wegen neuer DIN-Vorschriften mussten sie überarbeitet werden. Möglicherweise kann schon bald mit den Bauarbeiten begonnen werden.

 Starke Regenfälle lassen die Dhron wie hier zwischen Rapperath und Merscheid rasch über ihre Ufer treten, so dass die angrenzenden Wiesen oft überschwemmt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Starke Regenfälle lassen die Dhron wie hier zwischen Rapperath und Merscheid rasch über ihre Ufer treten, so dass die angrenzenden Wiesen oft überschwemmt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Die Hochwasserschutz-Pläne der Gemeinde Morbach sind erneut in trockenen Tüchern. Strengere Vorgaben, die während der ersten Planungsphase in Kraft getreten sind, hatten eine Überarbeitung erforderlich gemacht (der TV berichtete). Derzeit wartet die Gemeinde nur noch auf grünes Licht aus Mainz. Denn ohne eine hohe finanzielle Beteiligung des Landes könnte Morbach ein solches Projekt nicht schultern, betont Bürgermeister Gregor Eibes. Schließlich seien für den Bau von insgesamt acht Poldern am Oberlauf der Dhron (siehe Extra) 3,6 Millionen Euro kalkuliert. Das Land hat hierfür eine mögliche Förderquote von 80 Prozent signalisiert. Denn die Wasserrückhaltung auf den Hunsrückhöhen kommt nicht nur Morbach zugute. Nutznießer werden auch andere Dhron-Anrainer sein sowie vom Moselhochwasser gebeutelte Orte. Die Umsetzung des Vorhabens wird sich aber über einen Zeitraum von voraussichtlich fünf Jahren erstrecken.

Dominoeffekt soll verhindert werden



Den Anfang machen zwei Becken zwischen der Kreisstraße nach Rapperath und der Kläranlage. Bei einem Fassungsvermögen von 36 000 Kubikmetern fällt die Steigung moderat aus. "Auf vier Metern Länge haben wir einen Meter Steigung", macht Bauingenieur Jürgen Jakobs deutlich. Damit seien die Becken flacher als das an der Schmausemühle mit einer Steigung von eins zu drei. Theo retisch gestaut werde eine weiterhin zu bewirtschaftende Fläche von etwa zwei Hektar.

Die anfangs mit 380 000 Euro kalkulierten Polder werden nach der überarbeiteten Planung mit 1,15 Millionen Euro zu Buche schlagen. Ähnlich explodiert ist die Gesamt-Investitionssumme von vor einem Jahr noch 1,66 Millionen Euro. Verursacher dieser Kostensteigerung ist die nun viel stabilere Ausführung der Dammbauwerke, erläutert Jakobs. In Rheinland-Pfalz kenne man das bisher so gar nicht, verweist er auf die geänderte DIN-Norm, die noch nicht zur Ausführung gekommen sei. Die später gefahrlos begehbare Dammkrone sei etwa drei Meter breit und auch circa drei Meter hoch.

Die Änderungen basieren auf Sicherheitsanforderungen, die neuesten Erkenntnissen wie denen aus dem Elbehochwasser angepasst sind. Damals hatte eine ganze Reihe Stauanlagen versagt. Dieser Dominoeffekt soll künftig verhindert werden.

Wann mit den Arbeiten begonnen werden kann, ist derzeit nicht zu sagen. Wünschenswert wäre laut Werkleiter Jürgen Schabbach aber ein schnellstmöglicher Baubeginn. Optimal für Erdbewegungen dieser Größenordnung wäre natürlich der Sommer.

Extra Hochwasserschutz: Insgesamt sind acht Polder mit einem Rückhaltevolumen von 210 000 Kubikmetern am Oberlauf der Dhron geplant: an der Burgruine Baldenau, bei Bischofsdhron drei (eins nördlich und zwei westlich auf Höhe der Emmerichs-Mühle), am Erbach, an der Kläranlage Morbach sowie bei Rapperath zwei Becken. Bereits fertig ist ein Polder an der Schmausemühle. (urs)

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