Lese der frühen Rebsorten hat begonnen

Die zunehmende Fäulnis bei den frühen Rebsorten drängt die Winzer zur Eile. Ende dieser Woche haben sie mit der Weinlese begonnen. Die Mengen sind geringer als erwartet. Mit dem Erntebeginn des spätreifenden Rieslings wird in zwei bis drei Wochen gerechnet.

 Weinlese mit dem Vollernter. Unser Foto entstand gestern in einem Weinberg bei Burg. TV-Foto: Winfried Simon

Weinlese mit dem Vollernter. Unser Foto entstand gestern in einem Weinberg bei Burg. TV-Foto: Winfried Simon

Bernkastel-Kues/Trier. Die Vollernter rollen wieder. In den flachen Lagen, wo größtenteils die Rebsorte Müller-Thurgau angebaut wird und die Erntemaschine eingesetzt werden kann, hat die Lese begonnen. Experten des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel haben Anfang dieser Woche beim Müller-Thurgau ein Durchschnitts-Mostgewicht (Zuckergehalt) von 67 Grad Oechsle ermittelt. Dieses Mostgewicht ergibt in der Regel ansprechende Qualitätsweine.

Fasswein-Winzer erwarten steigende Preise



Wolfram Börker, Weinbauberater beim DLR, erwartet beim Müller-Thurgau, auch Rivaner genannt, sehr aromatische Weine. Die Winzer sollten aber darauf achten, die Trauben durch zu viele Pumpvorgänge nicht zu sehr zu zerkleinern. Die Schalen seien noch sehr dick und könnten einen etwas bitteren Geschmack im späteren Wein verursachen.

Die Erntemengen beim Müller-Thurgau sind in diesem Jahr unterdurchschnittlich und bewegen sich zwischen 80 und 100 Hektoliter pro Hektar. In manchen Jahren bringt diese Rebsorte weit über 120 Hektoliter pro Hektar. Grund für die geringe Menge: Der sehr frostige Winter hat die Reben teilweise geschädigt.

Der Riesling, mit über 50 Prozent die wichtigste Rebsorte der Mosel, muss noch einige Wochen reifen. Anfang dieser Woche wurde ein Durchschnittsmostgewicht von 61 Grad Oechsle ermittelt. Die Rieslingtrauben sind bislang weitestgehend von Fäulnis verschont geblieben.

Die Witterung der kommenden Wochen entscheidet, ob es mehr Prädikatsweine (Kabinett, Spät- und Auslese) oder mehr Qualitätsweine geben wird. Die Winzer hoffen auf Sonnenschein. Vor allem sollte es überwiegend trocken bleiben.

Auf dem Fassweinmarkt herrscht derweil noch Ruhe. Preise für 2010er Moste werden noch nicht genannt. Die Winzer erwarten wegen der geringen Erntemenge steigende Preise.

Hubertus Klein, Vorsitzender des Kreiswinzerverbandes Bernkastel-Wittlich, sagt: "Jetzt müssen die Preise nach oben gehen."



Siehe auch unsere Weinkolumne "Auslese", Seite 16

EXTRA Fassweinpreise: Für Weinmoste des neuen Jahrgangs 2010 hat sich auf dem freien Markt noch kein Preis gebildet. Die Winzer hoffen auf höhere Preise als für die 2009er Fassweine. Vor dem Herbst wurden für 2009er Fasswein-Qualitätsweine für Riesling 80 Cent pro Liter und für die frühen Rebsorten wie Müller-Thurgau 60 Cent gezahlt. Die Vereinigung "Das blaue Band" in Minheim, der über 200 Moselwinzer angehören, hat für Riesling-Fassweine des neuen Jahrgangs mit den Kellereien einen Basispreis von einem Euro pro Liter ausgehandelt. Über "Das blaue Band" werden etwa 4,5 Millionen Liter Moselwein erfasst, das sind sechs bis sieben Prozent der Gesamterntemenge an der Mosel. "Das blaue Band" unterscheidet vier Kategorien. Die vierte Kategorie sind Basisweine. Für bessere Qualitäten werden je Kategorie jeweils 10 Cent pro Liter mehr gezahlt. Wichtigster Vertragspartner ist die Wein-Großkellerei Peter Mertes in Bernkastel-Kues. (sim)

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