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Wittlich · Die Würde des Menschen ist unantastbar: Wittlich mahnt künftig mit Grundgesetzartikel als Schriftzug neben der ehemaligen Synagoge.

 In der ehemaligen Synagoge wird ein Muster des Schriftzugs, der in Cortenstahl geschnitten wird, dem Stadtrat gezeigt. TV-Foto: Sonja Sünnen

In der ehemaligen Synagoge wird ein Muster des Schriftzugs, der in Cortenstahl geschnitten wird, dem Stadtrat gezeigt. TV-Foto: Sonja Sünnen

Foto: (m_wil )

Wittlich Die Säubrennerstadt bekommt nach dem Abriss eines herunter gekommenen Wohnhauses einen neuen Platz neben der Synagoge in der Himmeroder Straße. Außerdem wird vor die stehengebliebene Giebelwand rostbrauner Cortenstahl gehangen. In ihn eingeschnitten werden soll Artikel eins des Grundgesetzes: "Die Würde des Menschen ist unantastbar" (der TV berichtete mehrfach).
Die Schrift soll mit LED hinterleuchtet und per Plexiglas auch tagsüber sichtbar gemacht werden. Im Stadtrat wurden Probestücke herumgereicht und darüber diskutiert, wie das Ganze an der Fassade angeordnet sein soll. Die Hauptschrift soll demnach in Book Antiqua sein, weitaus kleiner darunter der Hinweis auf die Quelle, das Grundgesetz in Arial. Statt den Artikel in einer Linie zu zeigen, wird er nach dem Wort "Menschen" in eine weitere Zeile gerückt, die rechtsbündig angeordnet wird.
Manch ein Lokalpolitiker hätte sich die Aussage lieber in einer Linie gewünscht. "Das kann man so sehen, dass man hierdurch eine Trennung erzeugt, aber sonst wird es ellenlang und eventuell nicht in Gänze gelesen", sagte Bürgermeister Joachim Rodenkirch zur Gestaltung, und weiter: "Ich glaube, dass wir hier damit was Wichtiges und Gutes tun. Es ist ein Symbol, das wir in der heutigen Zeit immens brauchen." Von den Grünen kam die Nachfrage: "Brauchen wir noch einen Punkt oder brauchen wir keinen Punkt?" Es wird keinen Punkt geben. Michael Scheid erklärte. "Zu der Punktfrage. Das ist wie die Überschrift in einer Zeitung. Die hat auch keinen. Höchstens mal ein Fragezeichen."
Die Platzgestaltung (165 000 Euro) nebst Fassadenverkleidung (60 000 Euro) inklusive Abriss (95 000 Euro) soll insgesamt 320 000 Euro kosten.

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