Leserbrief: Strassenbau

Zum Artikel "Für die Riesenbrücke steigt der Minister in die Gummistiefel" (TV, 6. November) meint dieser Leser:

Wenn man sie nicht längst gewohnt wäre, diese impertinente Ignoranz aus Mainz, von der man nicht weiß, ob sie (unbewusster) Inkompetenz entspringt oder (vorsätzlicher) Irreführung der Bürger, könnte man verzweifeln. Verzweifeln an der Nonchalance, mit der Verkehrsminister Roger Lewentz und seine Entourage das Thema "Hochmoselübergang" behandeln. Da wird zum Beispiel schlankweg behauptet: Der betreffende Untergrund sei mit 80 Bohrungen erkundet worden. Zu 99 Prozent wüssten die Planer, was sie erwarte. Eine glatte Fehlinformation, um das böse Wort "Unwahrheit" zu vermeiden. Vor mir liegt eine (maßstäbliche) Skizze des Ürziger Hangs (Ersteller: LAG /LBM) mit den eingezeichneten Bohrpfahlgründungen. Diese reichen bis maximal 60 Meter in den Untergrund. Westlich davon ist die sogenannte Ürziger Hauptstörung eingezeichnet, die mit einem Einfallen von 50 Grad nach Osten die geplanten Pfeiler beziehungsweise deren Bohrpfahlgründungen unterläuft. Um die Unsicherheit anzudeuten, die von der Störung unterhalb der Pfeilersohlen ausgeht, wurde das Ganze mit Fragezeichen versehen. Für die Planer gilt also der alte Bergmannspruch: "Vor der Hacke ist es duster." Soll heißen: Wir wissen es nicht! Die Gründung reicht also bei weitem nicht bis zur Störungszone, was nicht anderes heißt als: Man lässt es darauf ankommen! Im Übrigen ist es genau diese Großstörung im Pfeilerbereich, welche die Erstellung eines Standsicherheitsnachweises für den Lastfall Erdbeben ausschließt - aber das ist ein anderes Manko dieser fragwürdigen Planung und der Mannschaft, die hierfür verantwortlich zeichnet. Anmerkung: Ich bin von Hause aus Geophysiker und kann mir ein Urteil über das, was hier geschieht, erlauben.

Helmut Körlings, Traben-Trarbach

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