Letzte Chance auf die Schnapszahl

Morbach/Thalfang · Zwischen alten Gemäuern, hoch oben am höchsten Ort in Rheinland-Pfalz oder ganz klassisch im Trauzimmer: Der Hunsrück hat einiges zu bieten, wenn es ums Heiraten geht. Das Schnapszahl-Datum 12.12.12 wird hingegen in Morbach und Thalfang noch nicht so gut angenommen.

 Abseits des Standesamts zieht es in der Einheitsgemeinde Morbach einige Paare zum Heiraten auf die Burgruine Baldenau. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen, TV-Montage: Birgit Keiser

Abseits des Standesamts zieht es in der Einheitsgemeinde Morbach einige Paare zum Heiraten auf die Burgruine Baldenau. TV-Foto: Archiv/Roland Morgen, TV-Montage: Birgit Keiser

Ein einprägsames Schnapszahl-Datum, damit später niemand den Hochzeitstag vergisst - in diesem Jahr ist das zum letzten Mal möglich. Dennoch ist der 12.12.12 in der Verbandsgemeinde (VG) Thalfang und der Einheitsgemeinde (EG) Morbach bislang kein stark gefragter Tag für Trauungen.Es gebe drei Anmeldungen, sagt Michael Suska von der Thalfanger VG-Verwaltung. Bei drei Standesbeamten ist also noch Luft nach oben. In Morbach liegen zwei Reservierungen vor. Bürgermeister Andreas Hackethal: "Der Termin wird nicht besonders gut angenommen. Wohl auch, weil er auf einen Mittwoch fällt." Er hat aber einen anderen Tag ausgemacht, der 2012 besonders beliebt ist: den 31. Dezember. Dieser Montag werde vollends ausgenutzt, sagt Hackethal und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu: "Wahrscheinlich sind es die ganzen Steuerflüchtigen."Eine Lebenspartnerschaft im Jahr


Insgesamt sind in Morbach in diesem Jahr 37 Paare getraut sowie eine Lebenspartnerschaft geschlossen worden. Damit wurde in der Einheitsgemeinde seit 2009 jedes Jahr eine gleichgeschlechtliche Ehepartnerschaft besiegelt. Zehn weitere Trauungen seien zudem fest geplant, sagt Hackethal. Er geht davon aus, dass es am Ende des Jahres etwa 70 Eheschließungen sein werden. 2011 lag die Gemeinde bei 78 Paaren, die in die Ehe starteten.
Die Thalfanger liegen derzeit nur knapp unter der Morbacher Zahl: 35 Paare wurden in diesem Jahr getraut. VG-Sprecher Michael Suska rechnet damit, dass die VG die 45 Trauungen des vergangenen Jahres übertreffen wird.
Dabei werden viele Ehen nicht mehr im klassischen Trauzimmer im Rathaus geschlossen. Der Trend zur qualitätsorientierten Heirat sei offenkundig, sagt Suska. Viele Paare würden dementsprechend genau abwägen, wo sie getraut werden möchten. Am beliebtesten ist in Morbach und Thalfang außerhalb des Rathauses die Hochzeit vor historischer Kulisse. Das ritterliche Ambiente der Burg Dhronecken, die 1290 erstmals urkundlich erwähnt wurde, sowie der Burgruine Baldenau bei Hundheim, ziehen die meisten Menschen an, die sich fernab des Standesamts das Ja-Wort geben möchten.
In Thalfang stehen zudem noch das Haus der Begegnung sowie das Hunsrückhaus für Trauungen zur Verfügung. In Letzterem lässt es sich in der Natur auf dem Erbeskopf feiern, der höchsten Erhebung von Rheinland-Pfalz.
Geschichtsträchtig wird es in der EG Morbach im Archäologiepark Belginum sowie dem Holzmuseum in Weiperath. Für große Hochzeitsgesellschaften werden zudem in der Baldenauhalle Ehen geschlossen. Im besonderen Ambiente der Walholzkirche sind hingegen seit diesem Jahr keine standesamtlichen Hochzeiten mehr möglich. Hackethal: "Die Gemeinde will nicht in Konkurrenz zur Kirche treten, deshalb hat sie von diesem Ort Abstand genommen."Extra

Zusätzlich zu den Standesbeamten dürfen auch Bürgermeister Paare standesamtlich trauen. In Morbach wird das ab dem kommenden Jahr möglich sein. Andreas Hackethal möchte dann den dazu notwendigen Lehrgang besuchen. In Thalfang sind Eheschließungen bei Hans-Dieter Dellwo bereits möglich. hscExtra

Auch in den anderen Verbandsgemeinden im Landkreis Bernkastel-Wittlich gibt es bereits Anmeldungen für das Schnapszahl-Heiratsdatum am 12.12.12: Elf Paare haben sich in der VG Bernkastel-Kues vormerken lassen - für die Standesbeamten eine große Zahl. Vor allem, weil der Tag im Dezember liege. Überrascht ob der vielen Anmeldungen ist auch das Standesamt der VG Traben-Trarbach. Dort gibt es bislang sechs Vormerkungen. Neun Anmeldungen sind in der Stadt Wittlich eingegangen. Das sei schon viel, sagt Pressesprecher Jan Mußweiler. Vielleicht weil in diesem Jahr die letzte Gelegenheit für eine Schnapszahl-Hochzeit sei. In der VG Manderscheid interessieren sich dagegen nur wenige Paare für eine standesamtliche Trauung am letztmöglichen Schnapszahltag. Mit einer Vormerkung ist der Andrang gering, heißt es vom Standesamt. Ruhig ist es bisher auch in der VG Wittlich-Land mit zwei Anfragen. In der VG Kröv-Bausendorf sind drei Vormerkungen eingegangen. hsc

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