Leuchtturm wackelt nicht

HUNSRÜCK. Der Ausstieg der Verbandsgemeinde Birkenfeld bedroht nicht die Realisierung des Saar-Hunsrück-Steigs. Allerdings hat er Konsequenzen für die Finanzierung und möglicherweise auf den Zeitplan. Der Naturpark Saar-Hunsrück hofft allerdings, die Verzögerung auffangen zu können. Der Premiumweg soll demnächst auf 170 Kilometern Mettlach und Trier mit Idar-Oberstein verbinden.

Wie bereits berichtet, hatte die Verbandsgemeinde (VG) Birkenfeld es abgelehnt, sich an den Marketingkosten für den Premiumwanderweg zu beteiligen. Für drei Jahre waren rund 6000 Euro veranschlagt. Einen Teil dieser Summe wollte nach TV-Informationen der Landkreis übernehmen. Pressesprecher Werner Knauth von der Kreisverwaltung bestätigt dies auf Anfrage. Das habe allerdings nichts an der Haltung der Birkenfelder geändert. Die Konsequenz: Da das Wirtschaftsministerium die Förderung der Gesamtinvestition von der Vermarktung des Projekts abhängig macht, sind die Birkenfelder nicht mehr im Boot. Gudrun Rau vom Naturpark Saar-Hunsrück, der die Federführung in Sachen Saar-Hunsrück-Steig hat, bedauert die Entscheidung der Kommune, aus dem "Leuchtturm-Projekt" auszusteigen: "Sie lassen sich eine große Chance entgehen." Das sehe man am Rothaarsteig. Der Fernwanderweg sichere dem Gastgewerbe laut einer aktuellen Studie einen Umsatz von 24,3 Millionen Euro im Jahr. Auch das Argument von Manfred Dreier, Bürgermeister der VG Birkenfeld, dass für die anderen 130 bis 140 Kilometer Wanderwege in seiner Kommune das Budget wesentlich geringer ausfalle, hält Rau nicht für stichhaltig. Der Steig sei notwendig, um den Hunsrück als touristische Destination voranzubringen. Dabei könne er mit drei Alleinstellungsmerkmalen eine wichtige Rolle spielen: die Saar-Schleife als nationales Geotop, die Edelsteinmetropole Idar-Oberstein und Trier als älteste Stadt Deutschland. Hinzu komme, dass die acht Kilometer auf Birkenfelder Gemarkung als "sehr attraktiv" gelten. Der Ausstieg bringe eine Verzögerung mit, die "wir hoffen, auffangen zu können". Die Trasse werde stattdessen auf Hermeskeiler und Thalfanger Gemarkung geführt. Mit der Vorgehensweise seien die anderen 13 Kommunen einverstanden. Der Anteil der Birkenfelder werde umgelegt, und zwar nicht nur die Marketing-, sondern auch die Investitionskosten von 14 400 Euro. Die Gesamtkosten für den Premiumwanderweg belaufen sich auf knapp 261 000 Euro. Jetzt sind die Touristiker der VGen Thalfang und Hermeskeil gefragt, Daniel Fett und Herbert Schindler sowie der Wanderwegewart des Vereins "Erholungsgebiet Hochwald", Andreas Ludwig, schnellstmöglich Alternativrouten anzubieten. Spätestens zur ITB im März 2007 wolle man den zertifizierten Weg präsentieren. Hans-Dieter Dellwo, VG-Bürgermeister in Thalfang, bedauert die Entscheidung: "Wer A sagt, muss auch B sagen." Jetzt müsse man einen Weg finden, das Vorhaben ohne Birkenfeld zu realisieren. Michael Hülpes, sein Amtskollege in Hermeskeil, ist ähnlicher Auffassung, bringt aber auch Verständnis auf. Die Route liege schließlich nur am Rande der VG Birkenfeld.

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