Licht, Säulen und ein Labyrinth

WITTLICH. Seit Freitag rücken auf den neuen Säulen vor Sparkasse und Post neun Leuchten den Weg in die Stadt ins rechte Licht. Das dort entstehende "Stadttor" will einen einladenden architektonischen Akzent setzen und ist Teil des Projekts "Zugänge zur Innenstadt".

 Diese Woche wird das "Stadttor" vielleicht fertig, hofft Architekt Dieter Rass. Die Leuchten auf den Säulen sind seit Freitag montiert.TV-Foto: Sonja Sünnen

Diese Woche wird das "Stadttor" vielleicht fertig, hofft Architekt Dieter Rass. Die Leuchten auf den Säulen sind seit Freitag montiert.TV-Foto: Sonja Sünnen

Ohne Stadttor keine Säubrennersage: Das weiß jeder Wittlicher. Das legendäre Tor diente dazu, Feinde abzuhalten. Wie man weiß, machten ein Rüben-Riegel plus die gefräßige Sau den Schutz zunichte. Mit weit reichenden Folgen bis heute. Die Geschichte rund ums Stadttor bringt immer noch Menschen in die Stadt, nicht nur zur Säubrennerkirmes. Jetzt gibt es ein neues "Stadttor". Das soll von vorneherein nicht der Sicherheit dienen, sondern "das Gesamtimage der Stadt positiv beeinflussen", und sozusagen zur Stadt-Eroberung einladen. So steht es im "Maßnahmenhandbuch Wittlich". Darin wurde bemängelt: "Der eigentliche Innenstadtbereich ist aufgrund der Bebauung und des Fußgängerzonencharakters nicht erlebbar". Vier Wittlicher Architekten wurden gebeten, sich Gedanken zu machen, was zu tun sei. Sie legten im Februar vier Vorentwürfe vor. Am Burgtürmchen, an der Kreuzung Trierer Straße/Gerberstraße, der Ecke Himmeroder Straße/Feldstraße und an der Schlossstraße/Schlossberg gestalteten sie zunächst auf dem Papier ihre Verbesserungsvorschläge. Dieter Rass beschäftigt sich seit Januar mit dem Bereich am Schlossberg vor Post und Sparkasse. "Sein" Stadttor ging dann am 20. September in den Bau. Fast täglich hat der Wittlicher Architekt vor Ort die Arbeiten begleitet. Er hofft, dass Ende dieser Woche, spätestens bis zum 1. Advent, der "Treff- und Ruhepunkt" fertig ist. Es fehlen noch die Gitter plus zwei Bänke und die vorgelagerte grüne Insel. Dahin soll ein Baum gesetzt werden, der mit dem Riesen an der Schlossbergtreppe ein zweites "lebendes" Tor schafft. Und drumherum führt der Bürgersteig, der durch die Verschwenkung der Karrstraße zum einen breiter und zum anderen weniger steil als bisher sein wird. "Das war ja eine Rutschbahn, eine Strecke, die man im Winter nur ängstlich begehen konnte", sagt Dieter Rass, der zufrieden ist, weil am Ursprungskonzept keine Abstriche gemacht worden seien.Ungewöhnliche Maßnahme

Auf die Frage, wie es denn sei, so eine Art "Raumskulptur" zu schaffen, sagt er: "Das ist ein Projekt, auf das ich viel öfter angesprochen werde, als auf andere. Es ist sicher eine ungewöhnliche Maßnahme im Hochbau." Für ihn ist übrigens "alles Architektur, was über dem Erdreich sichtbar ist". Und genau an dieser Schwelle hat er auch Akzente gesetzt. Der Boden des Platzes vor der Bank ist wie ein schneckenförmiges Labyrinth gepflastert. Kinder sollen dem Muster spielerisch folgen. Was genau das Ganze kosten wird, steht noch nicht fest, da die Arbeiten zum Teil mit dem Karrstraßenausbau verrechnet werden. Insgesamt 200 Quadratmeter sind umgestaltet worden. Die Vergaben lagen bei rund 80 000 Euro. Es heißt, davon würden 40 000 bis 50 000 Euro auf das Stadttor entfallen, die Sparkasse beteilige sich an der Finanzierung.

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