Lichtblicke trotz Defizits

Lichtblick, Hoffnungsschimmer, leichter Aufwärtstrend - diese Bewertungen hörte man bei der Haushaltsdebatte im Stadtrat Traben-Trarbach öfter. Zwar kann der Verwaltungshaushalt erneut nicht ausgeglichen werden, dennoch blicken Bürgermeisterin und die Fraktionen mit leichtem Optimismus in die Zukunft.

 Die Sanierung des Mittelmosel-Museums wird die Stadt Traben-Trarbach noch viel Geld kosten. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Die Sanierung des Mittelmosel-Museums wird die Stadt Traben-Trarbach noch viel Geld kosten. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Traben-Trarbach. Eine Bürgermeisterin und vier Fraktionen - das macht fünf Haushaltsreden. Und diese unterschieden sich in der Bewertung des Haushalts 2008 der Stadt nicht wesentlich. Es gibt ja auch nicht viel zu verteilen bei einem Fehlbedarf von 628 000 Euro und einem Gesamt-Schuldenstand von 2,8 Millionen Euro. Dennoch steht ein Projekt im Mittelpunkt des kommenden Jahres, das viel Geld verschlingt, die Stadt aber deutlich aufwerten würde. Stadtbürgermeisterin Heide Pönnighaus und alle Fraktionssprecher sind sich einig, dass der Abriss des Blockbereichs hinter dem Rathaus in Trarbach und eine anschließende Neubebauung eine für die Stadt zukunftsweisende Maßnahme ist. 909 000 Euro sind dafür im Vermögenshaushalt eingestellt. Eine weitere "Baustelle" im Jahr 2008 ist die Sanierung des Mittelmosel-Museums. Dafür sind zunächst 18 500 Euro vorgesehen, ferner 10 000 Euro für die Einrichtung eines Raumes "Stadtgeschichte". "Wortbruch des Flughafens war größte Enttäuschung"

Rückblickend bleibt vor allem das Ende des Bundeswehrstandortes Traben-Trarbach in negativer Erinnerung sowie die Nicht-Wiederherstellung der B 327. CDU-Sprecherin Jutta Schneider dazu: "Der Wortbruch der Flughafen Hahn GmbH war die größte Enttäuschung. Das hat unser Vertrauen nachhaltig erschüttert."Positiv hingegen: Der Kreis hat dem Neubau einer Sporthalle am Gymnasium zugestimmt. Damit, da sind sich alle einig, wird der Schulstandort Traben-Trarbach deutlich aufgewertet. Renate Braband (SPD) forderte, die immer höher werdenden Kosten des Moselweinfestivals zu reduzieren. Notfalls müssten diese mit einer neuen Konzeption auf ein vertretbares Maß gesenkt werden. Hannelore Immich (FDP) erinnerte an die Erbschaft an die Stadt. Dieses Geld könne für Investitionen in die Museumszeile verwendet werden. Rudolf Brixius (FWG) forderte, die geplanten Wohnmobilstellplätze in Traben und Wolf "mit oberster Priorität umzusetzen".Dank und zum Teil Lob ernteten die Verwaltung, die städtischen Mitarbeiter und die Bürgermeisterin von den Fraktionssprechern. Allein der neue Verkehrsamtsleiter Achim Nehrenberg musste sich seitens der CDU Kritik gefallen lassen. Die der Tourist-Information in diesem Jahr zur Verfügung gestellten 20 000 Euro für Werbemaßnahmen in Schweden seien zum größten Teil nicht verbraucht worden, monierte Jutta Schneider. Die CDU-Sprecherin: "Trotz großer Ankündigungen haben in diesem Bereich kaum Aktivitäten stattgefunden. Das ist sehr enttäuschend. Wir hatten frischen Wind und mehr Engagement erwartet." Meinung Die Konversion im Blick Das war fürwahr ein bewegtes Jahr für die Stadt und inbesondere für die Stadtbürgermeisterin. Negativ in wirtschaftlicher Hinsicht: das unverschuldete Aus für das Amt für Geoinformationswesen; negativ aus Imagegründen: der selbst verschuldete unwürdige Umgang mit den ehemaligen jüdischen Bürgern der Stadt. Doch Krisen sind auch Chancen. Schnell und konsequent wurden und werden Konversionsverhandlungen geführt. Die Hoffnungen auf deutliche Verbesserungen der Infrastruktur, vor allem der Straßenanbindungen, sind berechtigt. Gelingt es noch, einen ähnlich starken Arbeitgeber nach Traben-Trarbach zu holen, wie es das Geoamt der Bundeswehr war, wäre das ein großer Gewinn für die Stadt. Mal sehen, welche Überraschungen das neue Jahr für die Stadt bereit hält. w.simon@volksfreund.deExtra Der Verwaltungshaushalt sieht Einnahmen von 6,71 Millionen Euro und Ausgaben von 7,34 Millionen Euro vor. Das Defizit betägt 628 000 Euro. Weitere Kredite in Höhe von 330 000 Euro sind nötig. Der Vermögenshaushalt sieht in Ein- und Ausgaben 1,43 Millionen Euro vor. Der Schuldenstand wird Ende kommenden Jahres 2,82 Millionen Euro betragen. Größter Posten im Vermögenshaushalt sind Mittel in Höhe von 909 000 Euro für die Sanierung "Blockbereich Rathaus". (sim)

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